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Liebesgedichte

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Die Autor*innen
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Anne-Christin Z.
Liebesgedichte
lernst du in der 7. Klasse - 8. Klasse

Grundlagen zum Thema Liebesgedichte

Liebesgedichte – eine Einordnung

Hört man bei den Songs im Radio, auf Spotify oder bei YouTube genauer hin, fällt etwas auf. Worum geht es in vielen Songtexten? Menschen besingen ihre Zuneigung, ihre Sehnsucht, ihren Herzschmerz gegenüber jemand anderem. Das große Gefühl der Liebe in all ihren Facetten beschäftigt die Menschheit seit Jahrtausenden. Mithilfe lyrischer Texte lassen sich diese Emotionen zum Ausdruck bringen. Schaut man in die Literatur, wird das Thema Liebe auch von Dichterinnen und Dichtern lyrisch verarbeitet: Die riesige Gefühlswelt der Liebe liefert Inspirationen zu zahllosen Liebesgedichten, die so vielfältig sind wie das Gefühl selbst.

Im Folgenden erfährst du, welche Merkmale Liebesgedichte aufweisen, was die Liebeslyrik in unterschiedlichen Epochen geprägt hat und welche Beispiele es für Liebesgedichte gibt.

Merkmale von Liebesgedichten

Ein Liebesgedicht ist ein Gedicht, in dem die Liebe thematisiert wird. Meist geht es bei der Gedichtart Liebesgedicht um ein persönliches Liebesgefühl, dessen besondere Intensität auf sprachlich-künstlerische Weise in Vers- und Strophenform ausgedrückt wird. Die Liebeslyrik ist somit eine besondere Form der Gattung Lyrik, die entsprechende Inhalte und Motive aufweist.

Bezeichnend ist vor allem die Vielfalt der Bearbeitungen, denn Liebesgedichte thematisieren verschiedenste und vielschichtige, mit der Liebe verbundene Gefühle. Häufig erzählen sie von unglücklicher Liebe, die von einem Gegenüber nicht oder nicht mehr erwidert wird. In diesem Erleben können sich zum Beispiel Sehnsucht, Schmerz, Verzweiflung, Trennung, Abschied und Eifersucht widerspiegeln. Andere Liebesgedichte erzählen wiederum von dem großen Glück, dem Verliebtsein, dem Vertrauen sowie der tiefen Zuneigung und Verbundenheit zu einer Person oder Sache. Außerdem kann die Liebeslyrik auch von der Sehnsucht nach der Liebe selbst handeln.

Liebeslyrik in den verschiedenen Literaturepochen

Das Motiv der Liebe ist nicht nur eines der am häufigsten auf lyrische Weise verarbeiteten, sondern auch eines der ältesten Themen. Ein Blick in die Literaturgeschichte zeigt, dass die Liebe die Menschen schon immer beschäftigt hat: Die Liebeslyrik ist in allen Epochen der Literatur vertreten.

Die Themenschwerpunkte und die verwendeten formalen Elemente der Liebeslyrik werden vom jeweiligen Zeitgeist der entsprechenden Epoche geprägt. Im Folgenden erfährst du am Beispiel von drei Literaturepochen, wie das Thema Liebe im Laufe der Geschichte bearbeitet wurde.

Liebeslyrik im Mittelalter

Die Liebeslyrik des Mittelalters umfasste den sogenannten Minnesang. Die hohe Minne entstand um 1200 am Hof und bezeichnet die Verehrung einer hochgestellten Dame durch einen Edelmann. Der Ritter besang mit gefühlvollen Liedern die unerreichbare Adlige, die dem Werben jedoch nicht nachgab und ihn zurückwies.

Berühmte Verfasser von mittelalterlicher Liebeslyrik sind:

Liebeslyrik im Barock

Die mit dem Anfang des 17. Jahrhunderts beginnende Epoche des Barocks erforderte von der Lyrik strenge Vorgaben: Die Dichtkunst unterlag strikten Regeln und Normen bezüglich Form, Inhalt und Sprache. Das Sonett galt als die erstrebenswerte Gedichtform. Die Liebeslyrik im Barock war vom sogenannten Petrarkismus geprägt: Der ausnahmslos männliche Sprecher erzählte hierbei von der Schönheit des weiblichen Gegenübers, dem Verliebtsein und der unerfüllten Liebe. Die lyrischen Texte wurden darüber hinaus von den barocken Leitgedanken geprägt – sie waren einerseits durch Lebenslust und andererseits durch das Bewusstsein der Vergänglichkeit gekennzeichnet.

Berühmte Verfasser von barocker Liebeslyrik sind:

  • Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau („Beschreibung vollkommener Schönheit“)
  • Andreas Gryphius („An eben Selbige“)

Liebeslyrik in der Romantik

Der Beginn der Epoche der Romantik lässt sich am Ende des 18. Jahrhunderts einordnen. Liebe war eines der zentralen Motive innerhalb der Lyrik der Romantik. Gefühlsbetonung, Überhöhung der Liebe und die Spiritualisierung dominierten die Liebesdichtung. Außerdem prägte der Hang ins Mystische die Literatur dieser Epoche – Frauenfiguren traten oftmals als gewaltige Naturerscheinungen auf, als Loreley, Wassernixe oder verführerische Puppe. Dadurch sollte die Sehnsucht nach etwas Unerreichbarem, Übernatürlichem ausgedrückt und die Welt poetisiert werden.

Berühmte Verfasserinnen und Verfasser von romantischer Liebeslyrik:

  • Joseph von Eichendorff („Neue Liebe“)
  • Karoline von Günderrode („Die Bande der Liebe“)
  • Clemens Brentano („Der Spinnerin Nachtlied“)

Liebeslyrik in anderen Epochen

Zahllose Liebesgedichte entstanden in allen Epochen der Literaturgeschichte. In den späteren Epochen ist ein Wechsel zwischen extremer Betonung der Gefühle und einer kühlen, distanzierten Betrachtung der Liebe zu beobachten. Besonders interessant ist die vergleichende Beschäftigung mit Liebeslyrik aus verschiedenen Epochen. Hierbei lässt sich untersuchen, welches Verständnis von Liebe jeweils vorherrschte, wie die Geschlechterrollen besetzt waren und welche Tabus existierten.

Motive Liebeslyrik

Möchtest du erfahren, wie ein Gedicht untersucht und interpretiert werden kann? Bei sofatutor findest du hilfreiche Videos und Übungen dazu!

Häufig gestellte Fragen zum Thema Liebesgedichte

Was ist ein Liebesgedicht?
Woran erkennt man ein Liebesgedicht?
Was ist typisch für Liebeslyrik?
Wie wird Liebe im Barock dargestellt?
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Vorschaubild einer Übung

Transkript Liebesgedichte

Ein Jüngling liebt ein Mädchen. "Ein Jüngling liebt ein Mädchen, Die hat einen Andern erwählt; Der Andre liebt eine Andre, und hat sich mit dieser vermählt. Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu. Und wem sie just passieret, dem bricht das Herz entzwei.“ Die Liebe ist ein Thema, das jeder von uns kennt. Aber auch ein Thema, das oft gar nicht so einfach in Worte zu fassen ist. In diesem Video möchte ich mit dir daher eine besondere Art von Gedichten besprechen, die den Schwerpunkt Liebe hat. Nämlich die Liebesgedichte. Dieses Gedicht von Heinrich Heine thematisiert beispielsweise die Geschichte eines unglücklich verliebten Jungen, der ein Mädchen liebt, das jedoch einen anderen will. Und dieser wiederum liebt auch eine andere. Die Thematik der unglücklichen Liebe kommt in Liebesgedichten häufig vor. Wir in der dritten Strophe steht, ist es eine alte Geschichte, die jedoch immer wieder aufs Neue passiert. Allerdings gibt es auch viele andere Themen in Liebesgedichten, die du hier kennen lernen wirst. In diesem Video wirst du also lernen, welche Rolle Liebesgedicht in der Literatur in der Vergangenheit gespielt haben und auch heute spielen. Welche Motive und Inhalte sich häufig in Liebesgedichten wiederfinden. Welche typischen Merkmale Liebesgedichte aufweisen. Außerdem wirst du anhand einiger Ausschnitte aus Liebesgedichten sehen, wie du bei der Interpretation vorgehen kannst. Sicher hast du schon einige Gedichte gelesen und kennst dich ein bisschen damit aus. Mehr Vorkenntnisse brauchst du eigentlich nicht. Seit es den Menschen gibt, gibt es auch die Liebe. Und genauso lange gibt es auch schon, anfangs mündlich, später schriftlich, Texte über die Liebe. Liebesgedichte sind also eine wichtige Gedichtform neben den Naturgedichten, den Erlebnisgedichten, den Alltagsgedichten und den politischen Gedichten. Da sie sich mit einem Thema auseinandersetzen, dass den Menschen schon seit Jahrhunderten beschäftigt. Liebesgedichte spielen in der Literatur eine große Rolle. So war es in der Vergangenheit und so ist es auch heute noch. In allen literarischen Epochen haben Dichter Liebesgedichte verfasst. Das begann bereits im Mittelalter. Und nannte sich Minne. Die Minne war die Verehrung einer meist hochgestellten Dame oder Frau durch einen Ritter oder Edelmann. Der sogenannte Minnesang war vor allem typisch für den Adel im Mittelalter. Minnesängern sagte man ein besonderes Geschick im Erfinden und Vortragen von Gefühlvollen Liedern nach, mit denen sie sich um die Gunst der edlen Frau bemühten. Auch in folgenden Zeiten war die Liebe stets ein wichtiges Thema für Dichter. Dabei wechselte sich der Umgang mit dem Thema Liebe immer wieder ab zwischen extremer Betonung der empfundenen Gefühle und eher kühler, distanzierter Betrachtung. In der literarischen Epoche Romantik überwogen die Gefühlsbetonung und die Überhöhung der Liebe. Hier drückt ja bereits der Name Romantik aus, dass Liebe ein bedeutendes Thema war. Joseph von Eichendorff war ein wichtiger Dichter dieser Zeit. Die letzte Strophe aus seinem Gedicht "Glück" zeigt zum Beispiele den Hang zum Ausdruck und der Betonung der eigenen Gefühle. "Und frag ich und sinn ich, Wie so mir geschehn. Mein Liebchen herzinnig, Das soll ich heut sehn!" Liebesgedichte in der Gegenwart hingegen sind nicht auf einen besonderen Bereich der Liebe konzentriert. Sie handeln von allen nur denkbaren Inhalten und Gestaltungsweisen des Liebesbegriffes. So reichen die Themen zum Beispiel vom Sich-Verlieben und der Harmonie zwischen zwei Liebenden bis hin zur Vergänglichkeit der Liebe, der Entfremdung der Partner, dem Liebesverlust oder dem Alltag in einer Liebesbeziehung oder er Ehe. (6 Sek.) Du siehst also, Motive und Inhalte in Liebesgedichten sind sehr vielfältig. Allerdings gibt es einige Motive und Inhalte, die besonders beliebt sind und daher häufig in Liebesgedichten verarbeitet werden. Solche typischen Motive und Inhalte in Liebesgedichten sind: Das Verhältnis zweier liebender Menschen zueinander, zum Beispiel, wenn es um das Glück und Vertrauen der beiden geht; die unerwiderte Liebe, zum Beispiel, wenn ein Mann um eine Frau wirbt, sie aber seine Liebe nicht teilt, dann handelt das Gedicht vom Schmerz und der Verzweiflung des Abgewiesenen. Das sogenannte Romeo-Julia-Motiv, das heißt, dass die Liebe zwischen zwei Menschen verhindert wird, weil die Familien der Liebenden verfeindet sind. Die Sehnsucht nach der Liebe beziehungsweise dem geliebten Menschen, zum Beispiel, wenn eine weite Entfernung oder unvorhergesehen Ereignisse die Liebenden trennt und sie sich lange nicht sehen können. Im schlimmsten Fall wird ihr Zusammenkommen für immer verhindert. Jetzt hast du mögliche Inhalte von Liebesgedichten kennengelernt. Nun stellt sich die Frage nach den typischen Merkmalen von Liebesgedichten. Also, mit welchen Mitteln diese Inhalte und Motive beispielsweise ausgedrückt werden. Solche Merkmale möchte ich dir anhand von zwei Gedichtbeispielen vorstellen. Beispiel 1: Die direkte Ansprache der geliebten Person, gekennzeichnet durch Du, Dir, Dich. Dadurch wird die Sehnsucht nach dieser geliebten Person besonders deutlich. Die ersten Zeilen aus dem Gedicht "Wo bist du?" von Christian Morgenstern sind dafür ein Beispiel. "Wo bist du? Süße Blume meiner Tage. Ich strecke müde, glückverlangende Hände nach deinem holden Kelche aus. Wo bist du? Dass ich das keusche, sammetweiche Haupt dir küsse". Dass "Du" wird in der Frage "Wo bist du?" besonders betont. Das drückt deutlich die Suche und das Sehnen nach der geliebten Person aus. Beispiel 2. Der Vergleich der geliebten Person mit wunderschönen, jedoch unerreichbaren Dingen. Die folgende Strophe aus dem Gedicht von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist ein sehr gutes Beispiel dafür. "Du bist die Sonne, die nicht untergeht. Du bist der Mond, der stets am Himmel steht. Du bist der Stern, der, wenn die anderen dunkeln, noch überstrahlt den Tag mit seinem Funkeln". Die verliebte Person vergleicht die Geliebte mit der Sonne, dem Mond und den Sternen. Um auszudrücken, wie groß und wunderbar sie ihm erscheint. Die Geliebte wird hier nahezu idealisiert. Fassen wir nun noch einmal die wichtigsten Punkte zusammen, die du über Liebesgedichte gelernt hast. Liebesgedichte spielten in der Literatur schon immer eine große Rolle. Erst nur mündlich, später vor allem schriftlich. In der Gegenwart werden eigentlich alle Themen, die mit der Liebe zu tun haben, in Liebesgedichten verarbeitet. Motive, die sich in Liebesgedichten wiederfinden, reichen vom glücklichen Verhältnis zweier Liebender über die unerwiderte Liebe bis hin zum Auseinanderleben eines Liebespaares. Als häufiges Merkmal von Liebesgedichten ist zu nennen, dass die Verliebte Person entweder ihre Gefühle und ihre Sehnsucht für die geliebte Person ausdrückt oder die geliebte Person mit wunderbaren Dingen vergleicht und sie somit idealisiert. Wie du im Video gesehen hast, ist das Thema Liebe sehr vielfältig und jeder Mensch hat eine andere Sichtweise auf die Liebe. Das ist sicher auch der Grund, warum es so viele verschiedene Inhalte und Motive in Liebesgedichten gibt. Vielleicht wird dir nun beim Lesen von Liebesgedichten diese Vielfalt auch viel stärker auffallen. Viel Spaß dabei.

7 Kommentare
7 Kommentare
  1. Gut erklärt

    Von Nunu, vor mehr als einem Jahr
  2. Sehr gutes Video, aber manchmal ein wenig kitschig ;) aber trotzdem toll und mit viel Mühe vorgetragen. Alle Informationen kommen vor . :)

    Von Anna Hase , vor etwa 2 Jahren
  3. schönes video™

    Von döner mit alles, vor mehr als 2 Jahren
  4. und diese liebt einen anderen, der einen andere liebt. Und das geht bis zum Unendliche

    Von Ich will'n dino sein, vor fast 3 Jahren
  5. Sehr gut erklärt und auch die Aufgaben gut gewählt. Es hilft mir sehr

    Von Leonie M., vor fast 5 Jahren
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Liebesgedichte Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Liebesgedichte kannst du es wiederholen und üben.
  • Fasse das Thema „Liebesgedichte“ zusammen.

    Tipps

    Merkmal meint: Woran erkenne ich ein Liebesgedicht? Motiv hingegen: Welche Liebe wird hier beschrieben?

    Lösung

    Was sich zum Thema „Liebesgedichte“ sagen lässt, kann wie in einem Lexikonartikel gegliedert werden. Du solltest am Ende wissen, mit welchen Fachbegriffen du ein Gedicht analysierst oder erörterst.

    • Typische Motive und Inhalte fragen nach den Einzelbausteinen des Gedichts. Die Inhalte können von Strophe zu Strophe verschieden sein. Zu den typischen Motiven gehören: die unerwiderte Liebe, das Romeo-Julia-Motiv, die Sehnsucht nach Liebe.
    • Merkmale fragen danach, woran du das Gedicht als Liebesgedicht erkennst. Sein Schwerpunkt sollte natürlich die Liebe sein.
    • Der Wandel in der Literaturgeschichte ist von Bedeutung, wenn du wissen willst, ob sich ein neueres Gedicht auf ein älteres Gedicht bezieht oder inwiefern ein Gedicht exemplarisch für das Denken und Fühlen in einer bestimmten Epoche steht.
    • In Liebesgedichten der Gegenwart findest du eine Vielzahl an Themen und Motiven, die du aus deinem Alltag kennst: Verlieben, Harmonie, Vergänglichkeit, Entfremdung, Liebesverlust, Liebesalltag.
    • Die Verehrung einer hochgestellten Dame ist typisch für den mittelalterlichen Minnesang. Er ist eine Frühform von gesungenen Liebesgedichten und typisch für den Adel.
    • Wenn du dir die oberen Punkte gut einprägst, kannst du die Liebesgedichte leicht von anderen Gedichtformen abgrenzen. Diese sind zum Beispiel: Naturgedichte, Erlebnisgedichte, Alltagsgedichte oder politische Gedichte. Sie haben einen anderen inhaltlichen Schwerpunkt.

  • Beschreibe die typischen Motive und Inhalte von Liebesgedichten.

    Tipps

    Die meisten Motive und Inhalte sind zeitlos, sodass du sie aus deinem Umfeld ebenso kennst.

    Liebe kann einen guten oder schlechten Verlauf nehmen, manchmal wird sie auch von vornherein verhindert.

    Lösung

    Um Liebesgedichte von anderen Gedichtformen wie der Naturlyrik und der Großstadtlyrik abzugrenzen, muss der Schwerpunkt auf dem Thema der Liebe liegen. Bei den Motiven der Liebesgedichte geht es immer um Bestandteile der Liebe, d. h. welche Elemente der Liebe beschrieben werden. Das können in einem Gedicht sogar mehrere sein:

    • Es kann eine unglückliche Liebe geben, die von Schmerz und Erfüllung gleichzeitig geprägt ist, weil die Liebenden sich beispielsweise sehr selten sehen.
    • Unerfüllte Liebe und unerwiderte Liebe sind qualvoll, weil der/die Liebende selbst keine Liebe erfährt. Minnesang war im Mittelalter eine Form gesungener Liebesgedichte. Sein Inhalt war zumeist die Reflexion der unerfüllten Liebe.
    • Das Romeo-Julia-Motiv leitet sich aus William Shakespeares berühmter Tragödie „Romeo und Julia“ (1597) ab, das die Literaturwelt stark beeinflusst hat. Eine moderne Filmrezeption ist zum Beispiel „William Shakespeares Romeo und Julia“ (1996), eine andere literarische Variante ist Gottfried Kellers „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ (Novelle, 1875).
    • Auch die Entfremdung und die Trennung zweier Liebenden gehört zu den typischen Motiven von Liebesgedichten.

  • Entscheide, welche Metaphern eher eine glückliche oder unglückliche Liebe ausdrücken.

    Tipps

    Ist die Metapher eher düster und traurig oder beschwingt und sehnsuchtsvoll?

    Überlege, für welche Situationen du den jeweiligen Ausdruck wählen würdest.

    Die erfüllte Liebe und das Verliebtsein werden eher mit Feuer, Frühling und Abhängigkeit von der Zuneigung verbunden.

    Lösung

    In Liebesgedichten kannst du oftmals bildliche Darstellungen finden, die die beschriebenen Gefühle poetisieren und verstärken. Ein Beispiel für bildliche Darstellungen sind Metaphern. Mit ihnen wird ein Ausdruck aus seinem gewohnten Bedeutungszusammenhang in einen fremden übertragen, sodass eine neue Bedeutung entsteht. Ein typisches Beispiel ist: der Fuß des Berges.

    Exemplarisch erkläre ich dir eine Metapher der Aufgabe: das Herz zerfloß in Glut.

    • Das Herz ist ein häufig verwendetes Bild in Liebesgedichten, weil wir spüren, wie unser Herz schneller schlägt, wenn wir aufgeregt sind. Es steht symbolisch für die Liebe.
    • Dieses Herz „zerfloß“, d. h. es wird weich und emotional vor lauter Liebesgefühlen.
    • Es „zerfloß in Glut“. Glut entsteht normalerweise, wenn Kohlen gebrannt haben und nun ohne Flamme weiterbrennen. Es drückt die innere Hitze, Aufregung und Leidenschaft einer verliebten Person aus.

  • Vergleiche die beiden letzten Strophen aus Goethes „Willkommen und Abschied“.

    Tipps

    Der „Sturm und Drang“ entwickelte sich als Gegenbewegung zu rein rationalen Strömungen in der Aufklärung. In Abgrenzung zur bloßen Verstandestätigkeit sollte das Gefühl in den Vordergrund treten.

    Metaphern erschaffen sprachliche Bilder aus Wörtern, die in einem neuen Bedeutungszusammenhang erscheinen: zum Beispiel Herzensfeuer als inbrünstige Liebe.

    Die erste Strophe thematisiert die Begegnung, die zweite den Abschied der Liebenden. Wie werden sie beschrieben?

    Lösung

    Wenn du zwei Strophen oder Gedichte vergleichst, solltest du dir zunächst notieren, worum es in beiden Texten geht.

    • In der ersten Strophe geht es um die Begegnung der beiden Liebenden und ihre zärtliche Liebe („rosenfarbes Frühlingswetter“, „lieblichen Gesicht“).
    • In der zweiten Strophe geht es um deren schmerzvollen Abschied („wie trübe“, „nassem Blick“).
    Die Inhalte unterscheiden sich sehr. Du solltest nun vergleichend überprüfen, welche Bilder, welche Wortwahl und welche Beschreibungen des lyrischen Ichs hier vorliegen:
    • Die Gefühle der Entzückung beim lch schlagen um in Gefühle der Trauer und des Schmerzes. Diese Gefühlsbetonung ist typisch für die Literatur des Sturm und Drang, aber auch die Empfindsamkeit, wie z. B. in Goethes „Leiden des jungen Werther“.
    • Oft findest du dieselben Begriffe in unterschiedlicher Verwendung wieder. Hier kannst du die Herz-Metaphern und die Art des Blicks gut vergleichen. Sie hängen oftmals zusammen, weil man dachte, dass die Liebe durch den Blick ins Herz gelangt. Sein Herz ist an ihrer Seite und ihr Herz (ihre Liebe) spricht aus ihren Blicken. Damit wird die Gegenseitigkeit der Liebe ausgedrückt. Ihr „süße[r]“ Blick und sein „nasse[r]“ Blick verdeutlichen den emotionalen Kontrast der beiden Strophen, aber auch die Verbundenheit von Liebe und Sehnsucht.
    • Erst im ersten Vers der zweiten Strophe kommt es zum starken Umschwung der Gefühle. Am Ende der ersten Strophe bedeutet der Ausruf „ich verdient' es nicht“ keinesfalls, dass der Mann die Liebe aufgeben möchte, sondern dass er sich ihrer über alle Maßen glücklich schätzt. Dieses Gefühl der Dankbarkeit trägt sich bis in die letzten Verse fort und gibt dem Mann Trost: „Und doch, welch Glück! geliebt zu werden“.

  • Nenne das zentrale Motiv des Liebesgedichts „Ein Jüngling liebt ein Mädchen“ von Heinrich Heine.

    Tipps

    Wodurch werden die Gefühle des Jünglings beschrieben?

    Wird der Charakter oder das Aussehen des Mädchens näher beschrieben?

    Ein Vergleich wird in der Regel mit wie eingeleitet.

    Lösung

    Heinrich Heines Gedicht „Ein Jüngling liebt ein Mädchen“ von 1827 aus dem „Buch der Lieder“ ist ein besonderes Liebesgedicht, weil es die Banalität der zerbrochenen Liebe darstellt.

    • Aus der Distanz werden zunächst unbetroffen die eigentlich schmerzhaften Ereignisse aneinandergereiht: „Die hat einen andern erwählt; / Der andre liebt eine andre“.
    • Das Gedicht überhöht die Liebe der Personen zueinander nicht und gibt keine Idealisierung der Geliebten wieder. Die Geliebten werden lediglich dadurch beschrieben, dass sie eine/-n andere/-n lieben.
    • Die geliebte Person wird somit auch nicht mit anderen schönen Dingen verglichen.
    • Auf die Gefühle und Gedanken des Jünglings wird nicht näher eingegangen. Seine Sehnsucht wird nicht näher beschrieben.
    • Zentral ist der Aspekt der Wiederholung („Es ist eine alte Geschichte, / Doch bleibt sie immer neu;“) des Liebesschmerz („Und wem sie just passieret, / Dem bricht das Herz entzwei.“).

  • Ordne die Verse aus verschiedenen Liebesgedichten nach ihrer Entstehungszeit.

    Tipps

    Schaue besonders auf die Sprache und die sprachlichen Mittel der Texte.

    In der Klassik (um 1800) gibt es eher reflektierte Darstellungen der Liebe, wohingegen sie in der Romantik (1795-1848) oft überhöht wird.

    Im Barock (1575-1770) fließen oftmals moralisch-sittliche Überlegungen in die Liebesdichtung mit ein.

    Lösung
    1. Minnesang: Dieses Gedicht ist in Mittelhochdeutsch verfasst und anonym veröffentlicht worden. Diese ältere Variante der gegenwärtigen deutschen Sprache wurde zur Zeit des Hochmittelalters (1050-1350) gesprochen.
    2. Barock: Dieses Gedicht aus dem Jahre 1640 ist von Paul Fleming und stellt im Paarreim eine Anleitung zum Küssen dar. Die Polarisierung zwischen Sinnlichkeit (küssen) und Sittlichkeit (sich angemessen zurücknehmen) ist typisch für die barocke Liebesdichtung. Oft wird Erotik oder Entsagung aus religiösen Gründen verarbeitet. Typische Autoren der Barockzeit sind: Martin Opitz, C. H. von Hoffmannswaldau und Andreas Gryphius.
    3. Romantik: Dieses Gedicht von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist aus dem Jahre 1836 und schafft es mit der Aneinanderreihung der Vergleiche der Geliebten, dass sie überhöht und idealisiert wird. Der Liebesrausch des Ichs ist hier unverkennbar. Weitere Merkmale für romantische Liebesgedichte sind triebhafte Sinnlichkeit und religiöse Überhöhung.
    4. Neue Sachlichkeit: Erich Kästners berühmtes Gedicht von der Entfremdung zweier Liebenden (1928) ist eine nüchterne Darstellung, die typisch für die Sprache der Neuen Sachlichkeit ist. Ohne Pathos sollte die Realität wiedergegeben werden.
    5. Gegenwart: Nora Gomringers „Liebesrost“ (2005) über das Nachlassen der Liebe kommt ohne Satzzeichen aus, enthält verknappte Aussagen und ist voller Satzumbrüche. Das Bild des Liebesrosts erklärt wie die Liebe gealtert ist. Typisch für die modernen Gedichte ist hier die Alltagssprache.