27.01.2014

Scheitern oder Chance: So reagieren Eltern richtig auf schlechte Halbjahreszeugnisse

Motivieren ohne psychischen Druck: Lernexperte Stephan Bayer von sofatutor.com rät Eltern, wie sie konstruktiv mit schlechten Noten ihrer Kinder umgehen

Berlin, 27. Januar 2014 – Diese Woche kommen Deutschlands Schüler mit ihren Halbjahreszeugnissen nach Hause. Für die einen ein Grund zur Freude über gute Leistungen, die ein oder andere Belohnung und die anstehenden Winterferien; für die anderen bedeuten schlechte Noten oder gar Versetzungsgefahr ernstzunehmenden Psychostress. Dieser ist mittlerweile bei so vielen Schülern verbreitet, dass in allen Bundesländern Sorgentelefone zur Zeugniszeit bereitgestellt werden. “Die straff gespannten Lehrpläne der verkürzten Schullaufbahn und der steigende Konkurrenzdruck in Hinblick auf Ausbildung und Studium sorgen häufig für sehr hohe Erwartungen und Ängste bei Eltern und Schülern gleichermaßen”, stellt Stephan Bayer, Gründer und Geschäftsführer der Online-Lernplattform sofatutor.com (www.sofatutor.com), fest. Da sich die Reaktion der Eltern bei schlechten Noten jedoch besonders auf die Motivation und zukünftigen Leistungen auswirkt, gibt der Lernexperte Tipps, wie diese konstruktiv mit schulischen Misserfolgen ihrer Kinder umgehen sollten.

Trösten und loben statt toben

Die wichtigste Grundregel im Umgang mit den schulischen Leistungen der Kinder lautet: Meckern ist tabu! Oftmals leiden die Betroffenen ohnehin bereits unter der persönlichen Niederlage. Eltern, die hier durch vorschnelle Kritik noch Öl ins Feuer gießen, riskieren, dass ihre Kinder früher oder später versuchen, schlechte Noten komplett vor ihnen zu verheimlichen. Zudem erhöht die Unzufriedenheit der Eltern den Leistungsdruck für Schüler, was zu Prüfungsangst und weiteren Fehlschlägen führen kann. “Um diese Folgen zu verhindern, gilt es, stets verständnisvoll mit allen Misserfolgen umzugehen und den Kindern zu vermitteln, dass man jederzeit für sie da ist und gemeinsam eine Lösung findet”, so Stephan Bayer. Wenn positive Leistungen darüber hinaus gelobt und anerkannt werden, kann sich ein starkes Vertrauensverhältnis ausbilden, welches Kinder darin bestärkt, ihre Eltern in alle schulischen Prozesse, Probleme und Fragen einzubeziehen.

Gemeinsam reflektieren

Ist der erste Schreck über die schlechte Note überwunden, sollte gemeinsam mit dem Kind nach den Ursachen für die unzureichenden schulischen Leistungen gesucht werden. Handelt es sich insgesamt um ein schwaches Fach des Kindes? Gibt es Probleme mit Lehrern oder Mitschülern? Liegen Wissenslücken vor? Oder ist die schlechte Note ein Ausrutscher, der durch schlechte Vorbereitung, einen angeschlagenen gesundheitlichen Zustand oder Ähnliches verursacht wurde? Im Mittelpunkt steht hier das Zuhören: Nur wer den Problemen gemeinsam mit den Kindern auf den Grund geht, kann darauf aufbauend die richtigen Maßnahmen ergreifen. War die mangelnde Vorbereitung das eigentliche Problem, dürfen Eltern natürlich auch kritisieren. “Wichtig ist hier jedoch, eine ruhige Gesprächssituation zu schaffen und konstruktive Verbesserungsvorschläge, wie beispielsweise das gemeinsame Lernen, vorzuschlagen”, rät Bayer.

Individuelle Lösungen finden

Liegen die Ursachen für die schlechte Note tiefer begründet als lediglich in der Vorbereitung, sollten Eltern gemeinsam mit ihren Kindern nach geeigneten Lösungen suchen. Gibt es Probleme mit dem jeweiligen Lehrer? Dann lohnt es sich, als Elternteil direkt das Gespräch zu suchen. Liegen generelle Defizite in bestimmten Fächern vor, sollte eine passende Nachhilfe-Lösung für das Kind in Betracht gezogen werden. Dabei betont Stephan Bayer: “Holen Sie ihr Kind ins Boot und binden Sie es aktiv in den Auswahlprozess ein – nur so können Sie sicherstellen, dass sich der Spross mit der Nachhilfe wohl fühlt und sie optimal nutzen kann.”

Grundsätzlich fasst Stephan Bayer zusammen: “Die Halbjahreszeugnisse dienen dazu, Eltern und Schülern einen Überblick über den Notenstand zu geben, bevor es zu spät ist. Das Ruder kann also noch herumgerissen werden, wenn Eltern und Kinder an einem Strang ziehen. Zusätzliche Motivation können Schüler zum Beispiel auch dadurch erhalten, indem sie mit digitalen Mitteln, wie Apps, Online-Videos oder Lernsoftware, spielerisch, über alle Sinne und individuell lernen. Das Wichtigste ist, dass der jungen Generation die Freude am Lernen nicht durch Leistungsdruck oder ein paar Rückschläge genommen wird. Denn das selbstbestimmte, ständige Lernen wird auch ihre berufliche Laufbahn mehr denn je prägen.”

Weiterführende Artikel im sofatutor-Magazin:

Sitzenbleiben – Fluch oder Chance:
http://magazin.sofatutor.com/eltern/2013/09/24/sitzenbleiben-fluch-oder-chance/

Turbo-Abi: Der Streit um das gestohlene Jahr:
http://magazin.sofatutor.com/eltern/2013/10/14/als-bildungsreform-jugend-stahl-turbo-abi/

Besser in der Schule werden – so klappt es mit den guten Vorsätzen:
http://magazin.sofatutor.com/eltern/2014/01/08/besser-in-schule-werden-so-klappt-es-mit-guten-vorsatzen/