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Wortschatz

Mit einem guten Grundwortschatz kannst du viele lateinische Texte auch ohne Wörterbuch verstehen. Doch auch der richtige Umgang mit einem Wörterbuch will gelernt sein.

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Beim Erlernen einer neuen Sprache ist das Vokabeln lernen das A und O. Im Lateinischen ist das besonders wichtig und mit den richtigen Tipps auch leichter geschafft, als du vielleicht denkst!

Es gibt ein paar Herangehensweisen, die das Lernen erleichtern: Du hast ja schon einen Wortschatz (auch in anderen Sprachen wie Englisch) und den kannst du dir durch verschiedene Methoden zunutze machen! Schau sie dir an – vielleicht helfen sie dir auch!

Wortfelder

Deinem Gehirn fällt das Abspeichern leichter, wenn es neues Wissen mit altem verknüpft. Deshalb sind im Wortfelder eine gute Methode. Hier sammelst du Wörter zu einem bestimmten Thema: Schule oder Nahrung zum Beispiel – oder Lateinvokabeln zum Thema Familie. Wenn du ein visueller Lerntyp bist, kann es helfen, Wörter eines Wortfeldes in Schaubildern darzustellen. Dort kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen. Zum Beispiel so:

Schaubild_Vokabeln_Familie.JPG

Bring darin neue und bereits gelernte Vokabeln ein! Dann kannst du die neuen Wörter besser behalten und die alten wiederholen sowie festigen. Win-Win!

Latein im Alltag

Wieso hast du dich entschieden, eine tote Sprache zu lernen? Das wurdest du sicher schon oft gefragt. Aber Latein ist doch gar nicht tot. Es lebt in den Sprachen, die heute gesprochen werden, weiter. Achte im Alltag mal darauf: in der Werbung und im Internet findest du häufig lateinische Wörter. Machst du dir das bewusst, verknüpfst du automatisch lateinische Vokabeln mit deinem Wissen.

Das gilt auch für Sprichwörter und Wendungen. Öfter als du denkst, wird im Deutschen das Lateinische genutzt. Hier ein paar Beispiele:

  • etc. = et cetera (und die anderen, usw.)
  • i. e. = id est (das heißt)
  • vs. = versus (gegen)
  • veni, vidi, vici (ich kam, sah und siegte; Ausspruch Caesars)
  • carpe diem (nutze den Tag)

Latein als Mutter vieler Sprachen

Latein kommt aber nicht nur in Namen und Wendungen im Deutschen vor. Das römische Imperium erstreckte sich über weite Teile des europäischen Kontinents und pflegte intensive Handelsbeziehungen mit benachbarten Völkern (z.B. den Germanen). Deshalb kam es auch sprachlich zu einem Austausch und lateinische Wörter wurden in andere Sprachen übernommen. Man spricht heute von Latein als der Mutter der romanischen Sprachen, also Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und Rumänisch. Deshalb sind viele Wörter aus diesen Sprachen dem lateinischen Wort, von dem sie abstammen, sehr ähnlich. In vielen Fällen hat sich diese Ähnlichkeit auch ins Deutsche und Englische durchgesetzt. Das kannst du dir zunutze machen. Achte beim Vokabellernen darauf, ob du bereits ein Wort kennst, das der neuen lateinischen Vokabel ähnlich ist. Dann kann dein Gehirn die Vokabel besser speichern und du dir sie besser merken. HIer sind ein paar Beispiele:

  • serva (die Sklavin) – Deutsch: servieren, Service
  • certe (sicherlich) – Englisch: certainly (sicher)
  • videre (sehen) – Deutsch: Video, visuell

In vielen Büchern und Vokabelheften sind solche Lernhilfen sogar angegeben. Achte mal darauf!

Viele lateinische Wörter wurden auch in die deutsche Sprache unverändert übernommen. Daher kommen zahlreiche Fremd- und Lehnwörter. Ein Beispiel für ein solches Fremdwort ist der „Bonus“ oder der „Campus“ an einer Universität. Diese Wörter werden von Deutschsprachlern wie selbstverständlich genutzt. Du siehst an den Endungen aber, dass sie lateinisch sind. Ähnlich ist es mit Lehnwörtern. Diese wurden angepasst, sodass der Ursprung nicht direkt auf der Hand liegt. Beispiele dafür sind: das Diktat (von dictare: „wiederholt sagen, diktieren“) oder das Argument (von argumentum: „Beweis“).

Zusammensetzung lateinischer Wörter

Wortstamm Latein – Zusammensetzung

Leichter lernen kannst du lateinische Wörter auch, wenn du dir bewusst machst, wie sie aufgebaut sind. Dann lässt sich die Bedeutung eines neuen Wortes häufig herleiten, auch wenn du es noch gar nicht kennst. Lateinische Nomen bestehen immer aus einer Wurzel und weiteren Teilen. Die Wurzel enthält die Bedeutung, an den ein Suffix (lateinische Wortendung) angehängt werden kann. Dadurch entsteht der Stamm. An diesen kann eine Endung gehängt werden, die Kasus, Numerus und Genus angibt.

Schaubild_Wortzusammensetzung.JPG

  • am - or - is (Gen: der Liebe)

Auf diese Weise können aus einer Wurzel verschiedene Wörter gebildet werden – auch aus unterschiedlichen Wortarten. Die folgende Tabelle zeigt einige Suffixe mit ihren Bedeutungen:

Suffix_Funktion_Beispiel.JPG

Ein Beispiel macht das deutlicher. Nimm den Stamm am-. An diesen kannst du verschiedene Suffixe anhängen und du erhältst:

  • amator (der Liebende)
  • amor (die Liebe)
  • amabilis (liebenswert)

Man spricht hier von Wortfamilien in Latein. Das sind Wörter mit gleicher Wurzel, die nach Bedeutung und Herkunft miteinander „verwandt“ sind. Kennst du eines davon, kannst du die anderen erschießen. Auch das hilft beim Lernen.

Wörter mit Vorsilbe Latein

Statt eines Suffixes, kann einem Stamm auch ein Präfix angehängt werden. Wie der Name schon sagt, befindet sich dieses jedoch vor dem Stamm. Dadurch entsteht ein Kompositum, dessen Bedeutung ein wenig verändert ist. Ein Beispiel: aus amare (lieben) und ad (hinzu) wird adamare („hinzulieben“ also liebgewinnen).

Herz.JPG

Es macht daher Sinn, die Bedeutung folgender Präfixe auswendig zu kennen, um dir die Bedeutung von Komposita herleiten zu können.

Vorsilben.JPG

Ist dir etwas aufgefallen? Die Vorsilben gibt es auch allein stehend. Dann sind es Präpositionen. Viele Komposita gibt es übrigens von

  • ducere (führen)
  • mittere (schicken)
  • venire (kommen)
  • ire (gehen)
  • esse (sein) und
  • ferre (tragen)

Wortarten im Lateinischen

Aber Achtung! Nicht alle Wörter werden mit Endungen versehen! Viele sind unveränderlich. Man spricht von unflektierten und flektierten Wörtern.

flektiert-unflektiert.JPG

Die Wortarten auf der linken Seite der Tabelle müssen dekliniert bzw. Verben konjugiert werden. Das bedeutet, sie werden an Kasus, Numerus und Genus bzw. Verben an Person, Tempus und Modus angeglichen. Die Wortarten auf der rechten Seite sind unveränderlich. Du findest sie nur so im Text. Sie heißen auch Partikeln. Numerale (Zahlwörter) sind nicht eindeutig zuzuordnen: Manche werden dekliniert, andere nicht. Deshalb ist es wichtig, dass du beim Vokabeln Lernen den „Anhang“ mitlernst. In diesem Fall unus, a, um. Gibt es keinen, wird das Wort nicht dekliniert.

Beim Lernen generell hilft es auch, wenn du deinen Lerntyp kennst. Dann kannst du das, was du hier erfahren hast, noch besser umsetzen!

Viel Erfolg dabei und vale!