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Mittelalter – Herrschaft und Religion

Der Weg vom Mittelalter zur Industrialisierung brachte den Menschen elementare gesellschaftliche Veränderungen. Auf blutige Aufstände im Kampf um mehr Bürgerrechte folgten industrielle Revolutionen in Technik und Wirtschaft. Beides brachte einen umfassenden Wandel mit sich.

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Was ist das Mittelalter?

Als Mittelalter bezeichnet man die Zeitspanne zwischen dem Altertum und der Neuzeit: vom Untergang des Römischen Reiches (5. Jhd.) bis zur Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus (1492). Zu dieser Zeit war Europa in viele Reiche unterteilt, wie das Frankenreich im heutigen Frankreich, das Westgotenreich im heutigen Spanien und die Reiche der Angelsachsen auf den Britischen Inseln. West- und Mitteleuropa glichen in dieser Zeit einem Flickenteppich von kleineren Königreichen.

Erst Karl der Große, der dem westgermanischen Herrschergeschlecht der Karolinger angehörte, vereinte die zersplitterten Reiche durch Eroberungsfeldzüge zu einer Weltmacht und wurde 800 nach Christus zum Kaiser des Römischen Reiches gekrönt. Er gilt damit als „Vater Europas“.

Karl der Große

Glauben und Kirche

Mit der Ausbreitung des Fränkischen Reiches durch Kaiser Karl nahm das Christentum immer größeren Einfluss auf das Leben und Denken der Menschen im Mittelalter. Konflikte zwischen der weltlichen Macht der Könige und Kaiser und der geistlichen Macht der Kirche waren dabei keine Seltenheit. Die Kreuzzüge und mit ihr all die Heldengeschichten von edlen Rittern, die ausgesandt wurden, um das Kreuz ins Herz des Orients zu bringen, passen dabei hervorragend in eine Zeit, in der die Grenzen zwischen weltlicher Macht und Kirche kaum noch zu erkennen waren.

Ritter

Leben im Mittelalter

Das Leben im Mittelalter war von einer feudalen Gesellschaftsform geprägt. Die Bevölkerung war nach Ständen geordnet: der Klerus, die Adeligen und ganz unten die einfachen Bürger und Bauern. Der Adel besaß zu dieser Zeit den Grund und Boden, auf dem die Menschen lebten. Die Bauern mussten den Adeligen, auf deren Land sie lebten, Abgaben in Form von Geldern und Naturalien bezahlen (Lehnwesen). Die Menschen in den Städten, die einen leichteren Zugang zur Bildung und auch zumeist einen größeren wirtschaftlichen Erfolg hatten, waren dabei freier als die Menschen auf dem Land.

Das „Finstere Mittelalter“

Du hast bestimmt schon den Begriff „Finsteres Mittelalter“ gehört. Auf der einen Seite mag dies sicherlich stimmen, denn die Lebensbedingungen zu dieser Zeit waren wahrlich „finster“, um es mal salopp auszudrücken. Stets trieben eine Vielzahl kleinerer Kriege und Krankheiten ihr Unwesen. Dazu stand die Wissenschaft im ewigen Kampf mit der Allmacht der Kirche, die nicht nur das gesamte Leben des damaligen Menschen für sich beanspruchte, sondern mit den Kreuzzügen und Hexenverbrennungen auch großes Leid verursachte.

Hexenverbrennung

Es gibt aber noch einen anderen Grund, weshalb man vom „Finsteren Mittelalter“ spricht. Der Begriff rührt auch daher, dass die Geschichtsschreibung aus dieser Zeit äußerst lückenhaft war und sich meist nur grob auf militärische Erfolge beschränkte. Ein weit verbreiteter Analphabetismus ließ nicht nur wenig für die Nachwelt zurück, es ging auch bedeutendes Wissen aus der Antike verloren. Dieser Fakt und die stete Dualität von Wissenschaft und Kirche ließen eine gesellschaftliche Entwicklung nur mühselig voranschreiten. Das bescherte den Menschen des Mittelalters zu seinen schlimmsten Zeiten schlechtere Lebensbedingungen, als sie noch die alten Römer und Griechen erfahren durften.