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Lehnswesen und Grundherrschaft

Das Lehnswesen und die Grundherrschaft waren zentrale Elemente der mittelalterlichen Gesellschaft und Wirtschaft. Im Lehnswesen vergaben Könige und Adelige Land als Lehen an Vasallen, die im Gegenzug Treue und militärische Dienste leisteten. Die Grundherrschaft basierte auf der Abhängigkeit der Bauern von den Grundherren, wobei die Bauern Frondienste und Abgaben zu leisten hatten. Beide Systeme verstärkten die Ständeordnung und bildeten die Basis des Feudalismus, der die wirtschaftliche und politische Struktur des Mittelalters prägte.

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Lehnswesen und Grundherrschaft
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Grundlagen zum Thema Lehnswesen und Grundherrschaft

Lehnswesen und Grundherrschaft

Auf dieser Themenseite geht es um das im Mittelalter praktizierte Lehnswesen und die Grundherrschaft. Im Folgenden erfährst du mehr über die gesellschaftliche Ordnung im Mittelalter und lernst die Begriffe Lehnswesen und Grundherrschaft und ihren Zusammenhang kennen.

Vorwissen – gesellschaftliche Ordnung im Mittelalter

Heute ist es jedem von uns grundsätzlich möglich, aus seinem Leben das zu machen, was sie oder er selbst für richtig hält. Beruf, Ausbildung und Lebensweg hängen von eigenen Ideen oder Vorlieben ab. Im Mittelalter (ca. 500–1500 n. u. Z.) war das etwas anders. Der jeweilige Lebensweg, Aufstiegsmöglichkeiten und die berufliche Zukunft wurden stark von der Ständeordnung geprägt. Sie bestand aus drei Ständen:

  • Erster Stand: Geistliche (Äbte, Bischöfe)

  • Zweiter Stand: Herzöge, Grafen und andere Adelige, Gefolgsleute des Königs, Ritter

  • Dritter Stand: Bauern

Diese drei Stände waren wie folgt organisiert:

  • Der König stand über den drei Ständen.

  • Der Wechsel eines Stands war so gut wie unmöglich.

Es gab also fast keine Aufstiegschancen, vor allem nicht für die Mitglieder des dritten Stands. Die Mitglieder des dritten Stands standen in der Gesellschaft des Mittelalters ganz unten und hatten nur wenig Rechte. Die Ständeordnung wurde als gottgegebene Ordnung angesehen, was bei den sehr christlich geprägten Menschen im Mittelalter dafür sorgte, dass sich niemand gegen das System aufzulehnen wagte.

Das Lehnswesen

Der König stand zwar über den Ständen, konnte aber sein Reich natürlich nicht allein regieren. Er benötigte Helfer, denen er vertrauen konnte. Da die Könige des Mittelalters noch nicht über große Geldeinnahmen verfügten, belohnten sie ihre Helfer, zumeist Adelige und Bischöfe, damit, ihnen ein Stück Land zu leihen. Auf diese Weise entstand das Lehnswesen.

Der Begriff Lehen stammt aus dem Mittelhochdeutschen und hängt mit dem neuhochdeutschen Wort „leihen“ zusammen.

Aufgaben im Lehnswesen

Der König verlieh sein Land mit allem, was darauf war und lebte, an Adelige oder Bischöfe. Diese verpflichteten sich daraufhin zur Treue gegenüber dem König, ihrem Lehnsherren. Im Krieg mussten sie entweder selbst für den König kämpfen oder aber ihm Soldaten zur Verfügung stellen. In Friedenszeiten verwalteten sie ihre Lehen, berieten den König und nahmen ihm andere Aufgaben ab. Sie waren Kronvasallen, da sie ihr Lehen direkt vom König erhielten.

Auch die Kronvasallen brauchten natürlich Menschen, die ihnen halfen. Sie verliehen also ebenfalls Land an niedere Adelige oder Geistliche, Äbte, Ritter oder Grafen. Sie wurden zu Untervasallen. Auch sie waren zum Waffendienst und zur Treue gegenüber ihrem Lehnsherren verpflichtet, der ihnen wiederum Schutz zusicherte.

Die Grundherrschaft als Stütze der Ständegesellschaft

Im Mittelalter gehörten etwa 90 Prozent der Bevölkerung dem dritten Stand an, sie waren zumeist Bauern, die auf den durch die Lehnsherren vergebenen Landesteilen lebten und arbeiteten. Sie waren von den Grundherren, also den Besitzern des Grund und Bodens, den sie bearbeiteten und nutzten, abhängig und wurden Grundholde bzw. Leibeigene genannt.

Die Grundherren beherrschten somit die Menschen, die ihr Land bewirtschafteten. Diese brauchten z. B. die Erlaubnis ihres jeweiligen Herren, wenn sie das Land verlassen wollten oder wenn sie eine Heirat anstrebten. Zudem gab es geregelte, feste Abgaben und Dienste für die Bauern. Im Kriegsfall waren sie außerdem verpflichtet, für den Grundherren in den Krieg zu ziehen, es sei denn, sie hatten zuvor auch das letzte bisschen Freiheit aufgegeben und dienten dem Grundherren jetzt als unfreie Bauern. Ihnen wurde Schutz geboten, außerdem sicherte das Leben auf einem Fronhof immerhin das Überleben der eigenen Familie.

Aufbau der Grundherrschaft

Der Grundherr besaß in der Regel einen oder mehrere Fronhöfe. Er selbst lebte auf dem größten und herrschaftlichsten dieser Höfe, dem Herrenhof. Auf den anderen Höfen, den sogenannten Fron- oder Meierhöfen, setzte er Verwalter, die Meier ein, die die Arbeit und die Abgaben der Leibeigenen überwachten. Die abhängigen Bauern lebten in kleinen Häusern in der Nähe der Fronhöfe, auf denen sie arbeiteten.

Die Leibeigenen mussten Frondienste (fron = mittelhochdeutsch für „Herrschaft“) für den Grundherren leisten. Das waren unter anderem das Einbringen der Ernte, die Versorgung des Viehs, aber auch Reparaturarbeiten oder andere anfallende Aufgaben. Zudem mussten sie zu regelmäßigen Terminen Abgaben liefern, etwa Tiere, Getreide und landwirtschaftliche oder in Handarbeit hergestellte Erzeugnisse. Diese waren also noch zusätzlich zu den Frondiensten auf dem Fronhof zu erwirtschaften.

Lehnswesen und Grundherrschaft – die wichtigsten Fakten

  • Grundlage für die gesellschaftliche Ordnung im Mittelalter war die Ständegesellschaft.
  • Im Lehnswesen vergab der Lehnsherr Land an einen Vasallen. Dieser sicherte ihm seine Treue zu.
  • Die Grundherrschaft basierte auf der Abhängigkeit von leibeigenen Bauern gegenüber ihren Grundherren. Die hörigen Bauern mussten Frondienste leisten und Abgaben liefern.
  • Lehnswesen und Grundherrschaft bedingten einander und bildeten die Grundlagen für wirtschaftliche und politische Macht, die in dieser Form als Feudalismus bezeichnet wird.

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Lehnswesen und Grundherrschaft Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Lehnswesen und Grundherrschaft kannst du es wiederholen und üben.
  • Definiere die folgenden Begriffe rund um das Lehnswesen.

    Tipps

    Der König steht im Lehnswesen an der Spitze des Systems.

    Das Grundprinzip des Lehnswesens ist das Verleihen von Land gegen Treueide.

    Lösung

    König – Er vergibt als oberster Lehnsherr Land an die Kronvasallen.

    Kronvasallen – Sie leisten ihren Treueschwur direkt an den König und erhalten dafür Land oder Rechte.

    Untervasallen – Sie erhalten Land von den Kronvasallen im Gegenzug für ihre Dienste.

    Lehnseid – Vasallen leisten diesen Schwur an ihren Lehnsherrn.

    Lehen – So bezeichnet man das vom Lehnsherrn vergebene Land.

  • Vervollständige das Schema mit den korrekten Begriffen.

    Tipps

    Die Vasallen leisteten ihrem Lehnsherrn im Kriegsfall Unterstützung.

    Kronvasallen waren mächtiger als Untervasallen.

    Lösung

    An der Spitze des Lehnssystems steht der König als oberster Lehnsherr. Die Kronvasallen schwören ihm den Lehnseid im Gegenzug für seinen Schutz und das Land, das sie als Lehen erhalten. Kronvasallen haben ihrerseits Untervasallen.

  • Vervollständige den Text zur Grundherrschaft.

    Tipps

    Leibeigene waren eine besondere Form von Hörigen.

    Hörige Bauern und Bäuerinnen waren zu Diensten für den Grundherrn verpflichtet, hatten aber wenig Rechte.

    Lösung

    Ein Lehen bestand aus Land und den dort lebenden Hörigen. Der Grundherr entschied über die Lebensumstände der Hörigen und forderte Frondienste und Abgaben. Man nennt dieses System Grundherrschaft. Eine Sonderform der Hörigen waren die Leibeigenen.

  • Entscheide, ob diese Aussagen zum Lehnswesen jeweils falsch oder richtig sind.

    Tipps

    Leibeigene hatten nur sehr wenig Rechte und waren vom Grundherrn abhängig.

    Die Kronvasallen waren ein wichtiges Mittel zur Machtausübung für den König.

    Lösung

    Richtig sind folgende Aussagen:

    • Auch Rechte wurden als Lehen vergeben.
    • Die Kronvasallen dienten dem König.
    • Ein Lehnsherr schützte seine Vasallen.
    • Lehen kommt von "leihen".
  • Bestimme, welche dieser Begriffe etwas mit dem Thema Lehnswesen und Grundherrschaft zu tun haben.

    Tipps

    Gewaltenteilung ist ein modernes Konzept, das im Mittelalter noch unbekannt war.

    Ein Konsul war ein hoher Beamter im römischen Reich.

    Lösung

    Im Lehnswesen, auch Feudalismus genannt, leisten Vasallen einen Lehnseid an den Lehnsherrn. Die Grundherrschaft ist die Herrschaft über Hörige und Leibeigene, die ihrem Grundherrn sogenannte Frondienste leisten müssen.

  • Vervollständige den Text zum Feudalismus.

    Tipps

    Das lateinische Wort feudum bedeutet „Lehen“.

    Lehen bestanden aus Ländereien, Rechten oder Ämtern.

    Lösung

    Im frühen Mittelalter entwickelte sich das System des Feudalismus, auch als Lehnswesen bekannt. Durch die Vergabe von Ländereien, Rechten und Ämtern als Lehen an sogenannte Vasallen sicherten die Könige ihre Macht und die Verwaltung des Reichs. Das System setzte sich nach unten fort, wobei die einfache Bevölkerung in abhängiger Grundherrschaft lebte. Durch die zunehmende Vererbung von Lehen gewannen die Fürsten gegenüber dem Königtum an Macht und Einfluss.

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