Das Leben im Kloster im Mittelalter war geprägt von Gebet, Arbeit und Enthaltsamkeit. In diesem Zeitraum spielten Klöster eine bedeutende Rolle in der religiösen und kulturellen Entwicklung Europas.
Heutzutage sind Klöster für die meisten Menschen spannende Ausflugsziele oder dienen dazu, der hektischen Welt zu entkommen. Sie bieten Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants oder landwirtschaftliche Erzeugnisse an, wodurch wir sie in unserem Alltag wahrnehmen. Als Mönch oder Nonne in einem Kloster zu leben, erscheint allerdings den meisten von uns als nicht mehr so erstrebenswert und vielleicht auch als geradezu mittelalterlich. Das war allerdings nicht immer so. Im Mittelalter „boomten“ Klöster geradezu und spielten zudem eine ganz besondere Rolle für die Gesellschaft. Warum das so war und wie das Leben in einem Kloster aussah, erfährst du in diesem Text.
Entstehung des Mönchtums und erste Klosteranlagen
Die ersten christlichen Mönche gab es etwa im vierten Jahrhundert n. u. Z. im Orient. Sie zogen sich in die Wüsten des heutigen Syriens oder Ägyptens zurück, um sich durch ihre Abgeschiedenheit ausschließlich dem Gottesdienst widmen zu können und so Jesus Christus näher zu sein. Einige von ihnen schlossen sich zusammen und lebten in Gemeinschaften, deren Tagesablauf vollständig von Gebeten und Gottesdiensten geprägt war. In Westeuropa gab es solche Zusammenschlüsse zuerst in Irland und Schottland. Hier grenzte man sich schnell durch spezielle Gebäude von der restlichen Gesellschaft ab und baute ab dem fünften Jahrhundert n. u. Z. Kirchen und Wohngebäude – die ersten Klöster. Die Mönche zogen von den Klöstern als Missionare (Verbreiter des christlichen Glaubens) aus und gründeten im Verlauf des Mittelalters zahlreiche weitere Klosteranlagen in ganz Europa.
Kloster (von lateinisch claustrum = abgeschlossener Bereich): ein von der Außenwelt deutlich abgegrenzter Bereich mit mehreren Gebäuden, in dem Mönche und später auch Nonnen lebten, die ihr Leben vollständig dem Dienst der Kirche gewidmet haben.
Mönch (aus dem griechischen monachos = Einsiedler): zunächst christliche Männer, die in Abgeschiedenheit und Einsamkeit lebten, um so Jesus Christus nahe zu sein, später Mitglieder einer Klostergemeinschaft. Als Missionare verbreiteten sie die christliche Religion und bauten gleichzeitig weitere Klosteranlagen mit auf.
Aufbau von Klosteranlagen und damit verbundene Aufgaben
Die meisten aller Klöster waren relativ ähnlich aufgebaut. Das Zentrum der Anlage stellte die Kirche dar, meist umgeben von einem Kreuzgang und den nahe gelegenen Wohngebäuden. Da man sich von der Außenwelt so gut wie möglich abgrenzen wollte, gehörten auch Gärten und Felder zum Kloster. So konnte man die benötigten Lebensmittel als Selbstversorger eigenständig produzieren. Noch heute kann man in erhaltenen Klosteranlagen meistens einen sehr üppigen Kräutergarten bestaunen, dieser wurde auch für die Herstellung von Arzneimitteln genutzt.
Die Klöster stellten im Mittelalter wichtige Orte der Forschung und Lehre dar. Auf ihrem Areal befanden sich Krankenhäuser und Schulen. Besonders wichtig für die Vermittlung von Wissen im Mittelalter waren die Bibliotheken und angrenzenden Skriptorien (lat. Schreibstube). Hier wurden Bücher gelagert und abgeschrieben – in einer Zeit vor dem Buchdruck, in der die wenigsten aller Menschen lesen und schreiben konnten, war das eine sehr wichtige Aufgabe und bedeutete auch einen Bildungsvorsprung vor der restlichen Gesellschaft.
In den Schulen wurden die zukünftigen Nonnen und Mönche ausgebildet, man brachte ihnen Lesen und Schreiben und natürlich die Inhalte der Bibel bei, gleichzeitig lernten sie aber auch Pflanzenkunde, Architektur und Malerei. Auch wenn eine Äbtissin oder ein Abt, also die jeweiligen Vorgesetzten eines Klosters, als Lehnsherrinnen und -herren fungieren konnten und dementsprechend im Sinne der Grundherrschaft Arbeiterinnen und Arbeiter innerhalb der Klosteranlagen wohnten, gründete man schon früh Werkstätten, Wirtschaftsbereiche und Büros, um alle anfallenden Arbeiten selbst ausführen zu können. Es wurden also Reparaturen, aber auch die Verarbeitung der geernteten Lebensmittel eigenständig übernommen.
Warum ging man in ein Kloster?
Im Mittelalter war es aus verschiedenen Gründen ziemlich beliebt, sein Leben als Mönch oder Nonne in einem Kloster zu verbringen. Man lebte in einer Gemeinschaft, in der jede und jeder seinen Platz und seine Aufgabe hatte. Außerdem war man gut mit Nahrungsmitteln versorgt und hatte die Möglichkeit, Bildung zu erlangen und Aufgaben nachzugehen, die sinnvoll und gleichzeitig oft auf eigene Fähigkeiten abgestimmt waren.
Gleichzeitig waren die Menschen im Mittelalter sehr gläubig und die Kirche nahm einen hohen Stellenwert für sie ein. Der Dienst für die Kirche und den Glauben war also auch eine besondere Ehre für viele Frauen und Männer, die sich für einen Eintritt ins Kloster entschieden. Zudem halfen viele Nonnen und Mönche aus christlicher Nächstenliebe heraus Armen, Alten und Kranken. Das Kloster mit seinen Einrichtungen und Erzeugnissen ermöglichte ihnen diese oft sehr erfüllende Arbeit.
Es gab aber auch Fälle, in denen Familien ihre Kinder in Klöster gaben, weil sie sie nicht selbst hätten ernähren können. Adelige Familien schickten häufig Söhne oder Töchter in die klösterliche Obhut, weil sie nicht allen Nachkommen ein gutes, standesgemäßes Leben garantieren konnten.
Der Tagesablauf im Kloster war jedoch keinesfalls leicht und lief vor allem immer gleich ab. Er begann und endete jeweils mit einem Gebet, dem Matutin um 3 Uhr morgens und dem Complet um 21 Uhr. Dazwischen wurden Studium und Arbeit etwa alle drei Stunden durch gemeinsame Gebete, Mahlzeiten und Meditationen unterbrochen. Der Arbeitstag von Nonnen und Mönchen war also straff organisiert. Es fielen zahlreiche landwirtschaftliche und handwerkliche Arbeiten an. Für viele Mitglieder einer Klostergemeinschaft bedeutete das auch harte körperliche Arbeit.
Freizeit gab es lediglich am Abend vor dem letzten Gebet und nur, wenn alle Aufgaben des Tages erledigt waren. Die Einhaltung des genau vorgegebenen Tagesablaufs wurde streng überwacht. Nonnen und Mönche, die der Gemeinschaft schadeten und ihre Aufgaben und Gebete nicht ernst nahmen, wurden oft hart bestraft.
Klosterorden und Ordensregeln
Jedes Kloster handelte entsprechend einer Ordensregel, die sich vom jeweiligen Klosterorden ableitete und dementsprechend unterschiedliche Dinge in den Mittelpunkt ihrer Aufgaben stellte:
Es gibt zum Beispiel die Benediktinernonnen und -mönche, deren Ideal „Ora et labora!“ („Bete und arbeite!“) in unserer Zeit zwar nicht mehr so viel Bedeutung hat, aber oft als Sprichwort verwendet wird.
Die Franziskanernonnen und -mönche lehnen jeglichen persönlichen Besitz ab und sind ein sogenannter Bettelorden, der sich besonders für die Armenfürsorge einsetzt.
Das Benediktinerkloster Maria Laach
Heutzutage nehmen die Beitritte in Klöster sowohl bei Frauen als auch bei Männern stark ab. Auch wenn es vielen von uns schwerfällt, die Gründe für das Leben als Nonne oder Mönch nachzuvollziehen, ist es doch spannend, zu sehen, dass die mittelalterlichen Klosteranlagen halfen, Forschung auf medizinischem Gebiet voranzutreiben und Wissen zu erhalten und zu verbreiten. Wir profitieren also noch heute davon, dass Wissenschaft und Bildung durch die mittelalterlichen Klöster stark vorangetrieben wurden.
Klosterleben im Mittelalter – Zusammenfassung
Mittelalterliche Klosteranlagen ...
bestanden aus mehreren Gebäuden (Kirche, Kreuzgang, Wohn- und Arbeitsanlagen, etc.).
repräsentierten und verbreiteten den christlichen Glauben.
dienten Mönchen (und später Nonnen) als Wohn- und Arbeitsort.
waren wichtige Orte für Wissenschaft und Bildung.
unterteilten sich in verschiedene Klosterorden mit verschiedenen Ordensregeln.
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Als religiöse Einrichtung wurde im Kloster viel gebetet.
Klöster waren berühmt für ihre Heilkünste und ihren Reichtum an Büchern.
Lösung
Klöster bildeten sich immer um eine Kirche und den dazugehörigen Kreuzgang. Wichtige Aufgaben der Mönche waren neben den Gebeten die Forschung und das Vervielfältigen von Schriften. Ein Sportplatz oder eine Baumschule waren keine typischen Bestandteile eines Klosters. Da Mönche und Nonnen in der Regel ehelos lebten, gab es auch keine Wohnräume für Ehefrauen und -männner.
Bete und Arbeite! - Das war das Leitmotto des Benediktiner-Ordens im Mittelalter.
Gebete und Arbeit nahmen den größten Teil der Tagesplanung ein und wechselten einander oft ab.
Lösung
Der Tagesablauf im Kloster war sehr straff und durchgeplant, er orientierte sich an den wichtigen Gebeten. Der Tag begann mit dem Morgengebet und einer Meditation, drei Stunden später folgte das Prim. Auch gegen 9 Uhr und 12 Uhr mittags nach dem Essen wurde gemeinsam gebetet. Der Nachmittag wurde um 15 Uhr mit einem gemeinsamen Gebet eingeläutet, um 18 Uhr folgte die Vesper und gegen 21 Uhr beschloss ein weiteres Gebet den Tag. Unterbrochen wurden die Gebete von der jeweiligen Arbeit der Mönche, die auch am Nachmittag nach dem 15 Uhr-Gebet wieder aufgenommen wurde.
Auch die Mahlzeiten wurden gemeinsam eingenommen, es gab ein Frühstück, ein Mittagessen und nach der Vesper auch ein gemeinsames Abendessen. Freizeit hatten die Klosterbewohner nur im Anschluss an dieses Abendessen.
Forschung und Wissensvermittlung waren wichtig für die klösterliche Arbeit.
Der Text gibt dir Hinweise auf die Lösungen.
Lösung
Ein Kloster hatte verschiedene Bereiche, in denen unterschiedlichen Arbeiten nachgegangen wurde. Das Scriptorium diente als Schreibstube, in der Texte und ganze Bücher handschriftlich angefertigt wurden. Im Kräutergarten konnten Kräuter und Nutzpflanzen angepflanzt werden. Im Hospital wurden Kranke gepflegt und neue Heilmethoden erforscht. Die Werkstatt war der Ort, an dem Reparaturen durchgeführt werden konnten. Gebetet wurde in der Kirche.
Was heute für einen Besuch im Kloster typisch ist, nämlich Ruhe und Entspannung, spielte damals im Alltag der Bewohner keine große Rolle.
Lösung
Die Entscheidung, in ein Kloster zu gehen, hatte im Mittelalter zunächst etwas mit der Religiösität der Menschen zu tun. Erst danach spielten andere Gründe eine Rolle, etwa dass man eines seiner Kinder ins Kloster gab, um es materiell versorgt zu wissen.
Die unterschiedlichen Orden hatten spezielle Grundsätze.
Lösung
Unter den Nonnen und Mönchen gab es verschiedene Gruppen, die jeweils etwas anderes als besonders wichtig ansahen. Man nannte sie Orden. Ein berühmter Orden ist zum Beispiel der Benediktiner-Orden, dessen Nonnen und Mönche sich nach dem Vorbild des heiligen Benedikts besonders dem Sprichwort ora et labora – bete und arbeite verschrieben hatten. Als Bettelorden ist der Franziskaner-Orden bekannt. Seine Mitglieder lehnen jede Form von persönlichem Besitz ab. Jeder Orden handelt nach einer Ordensregel. In ihr ist festgeschrieben, was besonders wichtige Aufgaben der Nonnen und Mönche des Ordens sind und wie ihr Alltag auszusehen hat.
Die Zuordnung kann logisch geschlussfolgert werden.
Lösung
Klöster spielen im heutigen gesellschaftlichen Leben immer noch eine große Rolle, obwohl immer weniger Menschen in Klöster eintreten und Nonne oder Mönch werden.
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