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Kausalsätze mit quod, quia und quoniam

Kausalsätze sind Nebensätze, die eine Begründung enthalten. Sie werden durch Subjunktionen wie quod, quia, quoniam oder das kausale cum eingeleitet und i. d. R. mit „weil“ übersetzt. Du lernst hier auch, welche Auswirkung der Modus (Indikativ/Konjunktiv) auf die Übersetzung hat.

Inhaltsverzeichnis zum Thema

Was heißt im Lateinischen eigentlich „weil“? Hast du das einmal nachgeschlagen? Die Liste der Möglichkeiten ist lang. Doch worin liegt der Unterschied? Das soll im Folgenden veranschaulicht werden. Du erfährst, was Kausalsätze sind, welche Wörter es für „weil“ im Lateinischen gibt und wann sie mit Indikativ bzw. Konjunktiv stehen. Um dir die Beschäftigung mit diesem Thema leichter zu machen, solltest du diese beiden Modi kennen sowie bilden und übersetzen können. Außerdem brauchst du für die Übersetzung ins Deutsche die indirekte Rede.

Kausalsätze in Latein – Überblick

Kausalsätze sind Nebensätze, die einen Grund ausdrücken. Sie können durch verschiedene Subjunktionen eingeleitet werden wie: quod, quia, quoniam und (das kausale) cum. Sie alle können mit „weil“ übersetzt werden. Manche enthalten ein Verb im Konjunktiv, andere im Indikativ. Das hängt jedoch nicht von der Subjunktion ab, sondern vom Inhalt des Satzes – genauer gesagt davon, ob es eine direkte oder indirekte Begründung ist, bzw. davon, wie überzeugt der Sprecher von seiner Begründung ist. Aber dazu weiter unten mehr. Schau dir erst einmal die einzelnen Subjunktionen an.

quod

Das Wörtchen quod ist im Lateinischen ziemlich häufig vertreten. Dabei gibt es drei verschiedene quod:

Letzteres spielt hier keine Rolle, aber du musst wissen, dass es das gibt und darfst es nicht mit „weil“ übersetzen. Zur Erinnerung:

  • Exemplum, quod tabulo inscriptum est, non intellexi. (Das Beispiel, das an die Tafel geschrieben worden ist, habe ich nicht verstanden.)

Der Nebensatz beschreibt hier das Bezugswort exemplum (das Beispiel) genauer. Eine Begründung ist nicht vorhanden.

Anders ist es bei quod, das eine Begründung für die Aussage im Hauptsatz aus. Allerdings gibt es zwei verschiedene: das kausale und das faktische quod.

kausales quod

Das kausale quod steht bei Verben des Lobens, Tadelns, Denkens, Anklagens und Verurteilens, z.B. bei accusare (tadeln, anklagen), gaudere (sich freuen) oder reprehendere (kritisieren).

  • Magister discipulos laudat, quod bene parati sunt. (Der Lehrer lobt seine Schüler, weil sie gut vorbereitet sind.)

Außerdem steht das kausale quod häufig nach einem demonstrativen Hinweis im Hauptsatz wie:

  • ob eam causam (deshalb),
  • propterea (deshalb) oder
  • idcirco (deshalb).

Im Hauptsatz wird also die Begründung durch „deshalb“ angekündigt und dann mit „weil“ im Nebensatz eingeleitet. Ein Beispiel:

  • Parentes liberos propterea protegunt, quod hos amant. (Eltern beschützen ihre Kinder deshalb, weil sie sie lieben.)

Der durch das kausale quod eingeleitete Nebensatz ist immer ein Adverbialsatz und das quod wird mit „weil“ übersetzt.

faktisches quod

Auch das faktische quod steht mit Verben des Lobens, Tadelns etc. Es leitet allerdings einen Subjektsatz oder einen Objektsatz ein und wird mit „dass“ übersetzt.

  • Quid prodest, quod ades? (Was nützt es, dass du da bist?)

Dies ist ein Subjektsatz. Das quid wird durch den quod-Satz „aufgefüllt“. Du kannst mit „wer oder was?“ nach dem Inhalt des quod-Satzes fragen. Ähnlich funktioniert es mit einem Objektsatz:

  • Mitto, quod erravisti. (Ich lasse unerwähnt, dass du dich geirrt hast.)

Hier fragst du mit „wen oder was?“ nach dem Inhalt des quod-Satzes: Wen oder was lässt du unerwähnt? – Antwort: Dass du dich geirrt hast.

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Es gibt noch zwei weitere Möglichkeiten, bei denen gerne das faktische quod verwendet wird:

Zum einen kann es nach einem wertenden Adverb stehen. Folgende Ausdrücke kommen häufiger vor:

  • bene accidit, quod (es trifft sich gut, dass)
  • male fit, quod (es trifft sich schlecht, dass)
  • bene facere, quod (gut daran tun, dass)

Zum anderen steht es oft nach Demonstrativpronomen bzw. Hinweisen zur Ausführung einer Tatsache:

  • Me ipse consolor illo solacio, quod didici. (Ich tröste mich mit jenem Trost, dass ich gelernt habe.)

Das ist ein Explikativatz (Erklärungssatz). Quod didici erklärt den Trost näher und wird durch das Demonstrativpronomen illo (mit jenem) angkündigt.

Kausales vs. faktisches quod

Woher weißt du nun, welches der beiden quod vorliegt? Beide können nach den Verben des Lobens, Tadelns, Denkens, Anklagens und Verurteilens oder nach demonstrativen Hinweisen stehen. Auch der Modus verrät nicht, welches quod vorliegt. Er drückt jeweils aus, ob die Begründung tatsächlich ist oder nur angenommen wird. Der Indikativ wird also verwendet, wenn der Sprecher überzeugt ist, dass seine Ausführung eine Tatsache ist (direkter Grund) und der Konjunktiv, wenn er die Ausführung eines anderen wiedergibt (indirekter Grund).

Hast du also nicht eindeutig z.B. einen Objektsatz vorliegen, in dem quod ja mit „dass“ übersetzt wird, oder einen Adverbialsatz, in dem es mit „weil“ übersetzt wird, dann kann es auch sein, dass beide Übersetzungsmöglichkeiten denkbar sind. Schau dir noch einmal das Beispiel von weiter oben an:

  • Magister discipulos laudat, quod bene parati sunt.

Als Adverbialsatz betrachtet (wie oben getan) übersetzt du: „Der Lehrer lobt seine Schüler, weil sie gut vorbereitet sind.“. Denkbar wäre aber auch, den Nebensatz als Objektsatz aufzufassen und zu übersetzen: „Der Lehrer lobt seine Schüler, dass sie gut vorbereitet sind.“ Beides ist zulässig. Der Unterschied liegt darin, dass die erste Variante etwas emotionaler ist. Die zweite Version ist wertfreier und eher tatsachenbezogen. Beide Auffassungen sind aber okay.

Klassenzimmer.JPG

quia

Die Subjunktion quia wird häufig für Erklärungen oder zur Beantwortung einer Frage verwendet. Je nachdem, ob der Sprecher bzw. Schreiber direkt oder indirekt begründet, steht das Verb des Nebensatzes im Indikativ oder im Konjunktiv. Das heißt: Direkte Begründungen werden im Indikativ formuliert. Ist die Begründung jedoch wie in der indirekten Rede im Deutschen wiedergegeben, verwendet man den Konjunktiv. Bei der Übersetzung übernimmst du den Modus. Zwei Beispiele zum Vergleich:

  • Cornelia maesta est, quia librum perdidit. (Cornelia ist traurig, weil sie ihr Buch verloren hat.)

  • Cornelia se maesta esse dicit, quia librum perdiderit. (Cornelia sagt, sie sei traurig, weil sie ihr Buch verloren habe.)

Im ersten Fall wird die Begründung direkt formuliert und als Tatsache angesehen. Im zweiten Fall wird sie indirekt wiedergegeben und als richtig angenommen oder vermutet. In beiden Fällen übernimmst du den Modus aus dem lateinischen Satz in der Übersetzung.

quoniam

Bei quoniam ist diese Unterscheidung zwischen den Modi eher nicht gegeben. quoniam steht in den allermeisten Fällen mit Indikativ. Es ist ein durch iam verstärktes cum und bedeutet ursprünglich „wann schon“ oder „nachdem nun“. Es enthält also immer eine zeitliche Note und wird mittlerweile mit „da ja“ übersetzt, so wie auch im folgenden Beispiel.

  • Quoniam omnia intellexi, librum repono. (Da ich ja alles verstanden habe, lege ich das Buch weg.)

cum

Im Gegensatz zu quoniam steht das kausale cum ausschließlich mit Konjunktiv. Das sagt nichts über die Richtigkeit der Begründung aus. Im Deutschen musst du also immer aus dem Zusammenhang erschließen, welchen Stellenwert die Begründung hat und welcher Modus somit angebracht ist. Zur Veranschaulichung ein Beispiel:

  • Cum lingua Latina lingua formosa sit, multi discipuli illam discunt. (Weil die lateinische Sprache eine schöne Sprache ist/sei, lernen sie viele Schüler.)

Du entscheidest bei der Übersetzung, ob du dieser Meinung bist bzw. es eine Tatsache ist, die durch den Indikativ ausgedrückt wird, oder ob der Sprecher dieser Meinung ist und du, ähnlich der indirekten Rede, bei der Wiedergabe Abstand durch den Konjunktiv nimmst.

Zusammenfassung

Jetzt hast du einiges über die verschiedenen „weil“ im Lateinischen gelesen. Fehlt noch eine Übersicht:

Übersicht_quia_u_Co.JPG

  • Gaudeo, quod hoc legisti! (Ich freue mich, dass du dies gelesen hast!)

Viel Erfolg beim Lernen und vale!