Hallo. Mein Name ist Steffi. Was siehst Du, wenn Du an Invasion denkst? Ein Szenario wie in einem Actionfilm? Mit Chaos und Zerstörung? In der Biologie gibt es regelmäßig Invasionen. Die biologischen Invasionen. Diese können bei näherer Betrachtung genauso spannend sein, wie ein Actionfilm. Genau das möchte ich Dir heute zeigen. Es geht um die Ursachen und Folgen einer biologischen Invasion. Ich erkläre Dir, was man unter einer biologischen Invasion versteht, nenne Dir Beispiele für eine Invasion von Arten und wie der Mensch diese Entwicklung beeinflusst. Was versteht man unter einer biologischen Invasion? In einem Film werden Invasionen häufig so gezeigt, dass unbekannte Wesen unseren Planeten besiedeln und die Menschheit verdrängen. Vom Prinzip her ist das gar nicht mal so falsch. Bei einer biologischen Invasion ist es nämlich so, dass sich eine Art in einem Gebiet ausbreitet, in dem sie nicht heimisch ist. Die Ausbreitung in neue Lebensräume ist für Lebewesen ein ganz natürlicher Prozess. Die Kreise sollen Ökosysteme darstellen. Im Laufe der Zeit können Arten in ein nicht abgeschlossenes Ökosystem neu einwandern oder auch aus einem Ökosystem verschwinden. Bei der biologischen Invasion ist es jedoch so, dass Arten die ursprünglich in einem weitestgehend isolierten Ökosystem leben, wie hier zum Beispiel ein Fluss das Ökosystem von den anderen trennt, durch Veränderungen ihren Lebensraum verlassen können. Und so neue Lebensräume besiedeln. Zum Beispiel wenn der Fluss austrocknet könnten die Arten in die anderen Ökosysteme gelangen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Arten eines isolierten Lebensraumes durch andere Organismen, wie dem Menschen, in neue Lebensräume eingeschleppt werden. Alle Arten, die sich in einem Gebiet ansiedeln in, dem sie zuvor nicht heimisch waren nennt man Neobiota. Tierarten sind sogenannte Neozoen. Und Pflanzenarten bezeichnet man als Neophyten. Doch wer schleppt diese Arten eigentlich ein? Es ist der Mensch. Wie kann es zu einer biologischen Invasion kommen? In einem Ökosystem haben sich alle Pflanzen und Tiere im Rahmen ihrer ökologischen Leistungsfähigkeit maximal ausgebreitet. Häufig sind solche Ökosysteme durch geographische Barrieren, wie zum Beispiel Gewässer, Gebirge oder auch Wüsten, begrenzt. Über diese Grenzen hinaus können sich die Arten eines Ökosystems nicht verbreiten. Es sei denn, der Mensch hilft ihnen dabei. Der Mensch besiedelt viele verschiedene Lebensräume unseres Planeten. Die durch viele verschiedene Verkehrsmittel, wie Flugzeuge, Schiffe oder Autos miteinander vernetzt sind. Über dieses Netz der Verkehrsmittel ist es vielen Arten möglich, Lebensräume zu besiedeln, die sie eigenständig nicht hätten besiedeln können. Zum Teil sind solche Einschleppungen von neuen Arten vom Menschen gewollt. Häufig aber auch ungewollt. Aber nicht jede Art siedelt sich überall erfolgreich an. Nehmen wir zum Beispiel den Kaffeekirschenkäfer. Er stammt aus den tropischen Regenwäldern Afrikas. Gelangt er nun zum Beispiel bei einer Kaffeelieferung per Schiff ungewollt mit nach Norwegen, so sind seine Überlebenschancen dort sehr gering. Erreicht er aber ein warmes Land, wie Zentralamerika, sind seine Überlebenschancen besser. Und es könnte sein, dass er sich dort erfolgreich ansiedelt. Schauen wir uns nun mal die biologische Invasion an einem Pflanzenbeispiel an. Die Herkulesstaude ist ein Beispiel für die Invasion einer Art. Ursprünglich stammt die Herkulesstaude aus dem Kaukasus. Durch den Menschen wurde sie jedoch als Zierpflanze und als Bienenweide in den Regionen wie Europa und Nordamerika angepflanzt. Auf natürlichem Wege hätte die Herkulesstaude diesen Lebensraum nicht erfolgreich besiedeln können. Heute hat sich die Staude in weite Regionen Europas und Nordamerikas ausgebreitet. Und auch einheimische Pflanzen dieser Region verdrängt. Die Herkulesstaude ist sehr konkurrenzstark. Sie nimmt den anderen Pflanzen ihren Standort, Wasser und Nährstoffe. Bei der Beseitigung der Herkulesstaude treten Pflanzensäfte aus der Pflanze aus. Die mit Sonneneinstrahlung auf der Haut starke Schädigungen hervorrufen können. Solch ein Beispiel der biologischen Invasion findet sich auch in der Tierwelt. Schauen wir uns als Beispiel den Waschbären an. Er stammt ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika. 1927 wurden in Hessen zwei Waschbär-Pärchen freigelassen. Und später noch einmal 20 Tiere. In Brandenburg entkamen 1945 weitere 25 Tiere aus einer Pelztierfarm. Aus diesen beiden Kerngebieten breitete sich der Waschbär über ganz Deutschland aus. Einen natürlichen Feind besitzt der Waschbär in seinem neuen Lebensraum nicht. Weshalb er sich ungebremst vermehren kann. Nicht selten dringen Waschbären in den Lebensraum der Menschen ein. Und beschädigen Autos oder Wohnräume. Zusätzlich gilt der Waschbär als Überträger von Parasiten. Wie zum Beispiel den Spülwurm. Bei einer biologischen Invasion werden also besonders konkurrenzstarke Arten eingeschleppt, die sich gegenüber den einheimischen Arten behaupten und sie sogar verdrängen. Doch wieso kommt es dazu, dass einheimische Arten verdrängt werden? Mit jeder neu eingebrachten Art bekommen die einheimischen Arten eines Ökosystems auch neue Konkurrenz. Diese Konkurrenz kann bedeuten, dass beide Arten dieselbe Nahrung benötigen. Und darum konkurrieren. Oder auch, dass die beiden Arten Fressfeinde sind. Auf Dauer wird sich bei dieser Konkurrenz nur eine der beiden Arten behaupten können. Denn zwei verschiedene Arten können nicht die gleiche ökologische Nische besetzen. Das besagt das Konkurrenzausschlussprinzip. So können sich ganze Ökosysteme verändern. Diese Veränderungen des Ökosystems durch eine biologische Invasion, kann zu ernsthaften Problemen für den Menschen werden. Einheimische Pflanzen, die der Mensch zum Beispiel als Nahrungsquelle nutzt, können durch Neophyten, wie die Herkulesstaude, verdrängt werden. Stetig wachsende Populationen von Waschbären können enorme Schäden im Lebensraum der Menschen anrichten, Krankheiten und Parasiten übertragen. Oder auch einheimische Tiere aus dem Ökosystem verdrängen. Auch ursprünglich vom Menschen gewollte Neobiota wie die chinesische Wollhandkrabbe, können unvorhergesehene Folgen mit sich bringen. Erst sollten sie den geringen deutschen Krabbenbestand wieder ergänzen. Jedoch brachten die chinesischen Wollhandkrabben einen Parasiten mit sich. Welche die einheimischen Krabben befiel und die Population stark dezimiert. Die chinesische Wollhandkrabbe ist jedoch gegen diesen Parasiten resistent und kann sich problemlos weiter vermehren. Fassen wir noch mal zusammen: Bei einer biologischen Invasion ist es so, dass sich eine Art in einem Gebiet ausbreitet, in dem sie nicht heimisch ist. Die Ausbreitung in neue Lebensräume ist für Lebewesen ein natürlicher Prozess. Bei einer biologischen Invasion ist es so, dass Arten, die ursprünglich in einem weitestgehend isolierten Ökosystem leben, durch Veränderungen ihren Lebensraum verlassen können und so neue Lebensräume besiedeln. Es besteht auch die Möglichkeit, dass sie vom Menschen in neue Lebensräume eingeschleppt werden. Diese Veränderungen des Ökosystems durch eine biologische Invasion können zu einem ernsten Problem für den Menschen werden. Einheimische Pflanzen die der Mensch zum Beispiel als Nahrungsquelle nutzt, können verdrängt werden. Stetig wachsende Populationen von Waschbären können enorme Schäden im Lebensraum der Menschen anrichten, Krankheiten und Parasiten übertragen. Oder auch einheimische Tiere verdrängen. Tschüss und bis bald.
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