Das Ende des 2. Weltkriegs brachte tiefgreifende Veränderungen. Erfahre alles über die letzten Kriegstage, Hitlers Selbstmord, die bedingungslose Kapitulation und die Reaktionen der Menschen. Interessiert? Du findest das und vieles mehr im folgenden Text!
Der Tag, an dem der Zweite Weltkrieg in Europa endete, ist je nach Land unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt. In englischsprachigen Ländern ist der 8. Mai 1945 der „V-E-Day“ (für Victory in Europe). In der Sowjetunion beging man diesen Tag am 9. Mai als „Tag des Sieges“ – eine Bezeichnung, die auch in der DDR übernommen wurde. In der Bundesrepublik Deutschland lag der Fokus lange auf der Kapitulation, also auf der militärischen Niederlage. Um diese Unterschiede zu verstehen, muss man sich sowohl mit den Ereignissen der letzten Kriegstage als auch mit den individuellen Sichtweisen auf den Krieg befassen.
Die Situation Anfang 1945
Die militärische Lage
Zu Beginn des Jahres 1945 war der Krieg für Deutschland längst nicht mehr zu gewinnen. Im Osten war der Krieg im Grunde bereits im Januar 1943 mit der Schlacht um Stalingrad entschieden worden, bei der die deutsche sechste Armee eine verheerende Niederlage erlitten hatte. Von diesem Zeitpunkt aus rückte die sowjetische Armee unaufhaltsam nach Westen vor, bis sie schließlich im Frühjahr 1945 Berlin erreichte. Im Westen war mit der Landung der Alliierten in der Normandie am D-Day, dem 6. Juni 1944, ein Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg erreicht. Ende 1944/Anfang 1945 scheiterte die deutsche Ardennen-Offensive und die deutschen Truppen befanden sich von da an auch im Westen auf dem Rückzug.
Nach und nach besetzten die Truppen der Alliierten ganz Deutschland. Ost und West trafen letztlich an der Elbe aufeinander. Unzählige Menschen waren auf der Flucht, besonders vor der vorrückenden sowjetischen Armee. Andere waren vertrieben worden oder hatten durch die Bombardierung der großen Städte ihr Zuhause verloren. Die Schlacht um Berlin Ende April 1945 markierte das Ende der Kampfhandlungen in Deutschland.
Dass der Krieg trotz der aussichtslosen Lage überhaupt noch so lange weitergeführt wurde, liegt in der nationalsozialistischen Ideologie und ihrer Verherrlichung von Krieg und Heldentod begründet. Goebbels hatte Anfang 1943 in seiner berühmten Sportpalastrede den „Totalen Krieg“ ausgerufen und dementsprechend gab es kein Aufgeben. Die geschwächten deutschen Truppen wurden mithilfe von Durchhalteparolen und unter Androhung der Todesstrafe bei Desertion zum Weiterkämpfen bewegt. Jugendliche und alte Menschen wurden ab 1944 im sogenannten „Volkssturm“ in den Tod geschickt. Gemäß Hitlers verquerer Rassentheorie verdiente nur das stärkste Volk den Sieg. Er kannte kein Mitleid mit den Unterlegenen und erließ noch im März 1945 den „Nero-Befehl“, in dem er die Zerstörung aller Gebiete anordnete, die den Gegnern überlassen werden mussten. Es galt die Parole „Alles oder nichts“: Sieg oder totale Vernichtung.
Der Selbstmord Hitlers
Hitler selbst beging am 30. April 1945 im „Führerbunker“ in Berlin zusammen mit seiner Ehefrau Eva Braun Selbstmord. Nur wenige Tage später folgten Joseph Goebbels und seine Frau Magda diesem Beispiel und ließen auch ihre sechs Kinder töten. Damit vermieden sie, in russische Gefangenschaft zu geraten und dort für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen zu werden.
In seinem politischen Testament bestimmte Hitler Großadmiral Karl Dönitz zum neuen Reichspräsidenten und damit zum Staatsoberhaupt Deutschlands. Dönitz bildete eine geschäftsführende Reichsregierung, die in Kapitulationsverhandlungen mit den Alliierten eintrat.
Die bedingungslose Kapitulation
Bereits am 2. Mai 1945 hatte die deutsche Armee in Italien kapituliert. Dönitz’ Taktik sah eine weitere Teilkapitulation gegenüber den Westmächten vor. Im Anschluss daran hoffte er darauf, den Krieg gegen die Sowjetunion weiterzuführen. Der amerikanisch General Eisenhower lehnte dies jedoch ab und bestand auf einer vollständigen, bedingungslosen Kapitulation. Diese wurde am 7. Mai in Reims unterschrieben und trat am 8. Mai in Kraft. Die sowjetische Regierung unter Josef Stalin war dabei nicht vertreten und bestand deshalb auf einer zweiten Kapitulation am 9. Mai in Berlin-Karlshorst. Rein rechtlich betrachtet ergab sich mit diesen Erklärungen nur die Wehrmacht und nicht das Deutsche Reich. Die Regierung Dönitz blieb also formal weiter im Amt, bis die Siegermächte die Regierungsgewalt offiziell übernahmen. Dennoch war der Zweite Weltkrieg in Europa damit beendet.
Wichtige Persönlichkeiten der letzten Kriegstage waren auf deutscher Seite Großadmiral Dönitz, Generaloberst Alfred Jodl, der die Kapitulationsurkunde in Reims unterzeichnete, und Generalfeldmarschall Keitel, der in Karlshorst im Auftrag des Oberkommandos der Wehrmacht die Kapitulation unterzeichnete. Der russische Marschall Schukow war der Oberkommandierende der Roten Armee und unterzeichnete die Kapitulation für die Sowjetunion. Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa war der amerikanische General Eisenhower.
Reaktionen der Bevölkerung auf das Kriegsende
Innerhalb der Bevölkerung Deutschlands gab es große regionale und individuelle Unterschiede in der Gefühlslage in Bezug auf die Kapitulation. Je nach Besatzungsmacht, politischer Überzeugung und Einzelschicksal wurde das Ende des Kriegs als Untergang oder als Befreiung empfunden. Für manche stand, auch unter dem Einfluss der jahrelangen Indoktrination durch den Nationalsozialismus, die militärische Niederlage im Vordergrund, für andere die Erleichterung über das Ende der Kampfhandlungen. Zudem waren alle Menschen in erster Linie damit beschäftigt, angesichts von Zerstörung und Not ihr Überleben zu sichern.
Folgen der Kapitulation
Die Siegermächte Frankreich, Großbritannien, die USA und die Sowjetunion hatten sich bereits auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 auf ein gemeinsames Vorgehen bei der Besetzung Deutschlands geeinigt. Mit der Berliner Deklaration übernahmen sie am 5. Juni 1945 die Regierungsgewalt in Deutschland und teilten das Land in vier Besatzungszonen auf. Auch die Stadt Berlin wurde in vier Zonen aufgeteilt. Damit wurde der Grundstein für die deutsche Teilung und für die Aufteilung Europas in westliche und sowjetische Einflussbereiche in den kommenden Jahrzehnten gelegt.
Das Gedenken an das Kriegsende
Wie zu Beginn schon erwähnt wurde das Ende des Kriegs in beiden Teilen Deutschlands in der Folgezeit auf unterschiedliche Weise betrachtet. In der DDR lag unter dem Einfluss der Sowjetunion der Fokus auf der Befreiung von Hitlers verbrecherischem Regime, im Einklang mit dem Selbstverständnis als antifaschistischem Staat. Demgegenüber standen in der Bundesrepublik lange die Niederlage und ihre negativen Folgen im Vordergrund der Betrachtung. Das Kriegsende wurde als Neuanfang nach dem Ruin, als „Stunde Null“ der wirtschaftlich aufstrebenden Bundesrepublik gesehen. Erst die Achtundsechziger-Bewegung stellte diese Sicht infrage.
Der Begriff „Stunde Null“ ist vor allem deshalb kritisch zu sehen, weil er einen kompletten Neuanfang und einen Bruch mit der Vergangenheit impliziert. Zwar stellte die Bundesrepublik Deutschland in vieler Hinsicht eine Abwendung vom Deutschen Reich und seiner nationalsozialistischen Ideologie dar. Jedoch übten an vielen wichtigen Positionen in Staat, Justiz und Bildungswesen weiterhin die gleichen Personen Macht aus wie zuvor. Es gab also durchaus Elemente der Kontinuität zwischen Nazideutschland und der Bundesrepublik.
Einen entscheidenden Wendepunkt stellte schließlich die berühmte Rede des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zum 40. Jahrestag des Kriegsendes im Jahr 1985 dar. Er betonte die Mitverantwortung aller Deutschen an den Verbrechen des NS-Regimes und sprach in diesem Kontext auch von einem „Tag der Befreiung“ von Krieg und Nationalsozialismus. Für diese Haltung wurde er von konservativen Kreisen kritisiert, erhielt aber auch viel Anerkennung, gerade auch aus dem Ausland.
Kriegsende 1945 und Kapitulation – Zusammenfassung
Aus militärischer Sicht war die Kapitulation der deutschen Wehrmacht im Mai 1945 längst überfällig. Der Krieg war bereits seit Langem verloren.
In der nationalsozialistischen Ideologie war ein Aufgeben nicht vorgesehen. Für Hitler und die NS-Führung gab es nur den totalen Krieg bis zur völligen Vernichtung.
Hitler selbst beging Selbstmord, als die Lage aussichtslos geworden war, und entzog sich damit der Verantwortung für seine Verbrechen. Neuer Reichspräsident wurde Großadmiral Dönitz.
Am 7. Mai wurde die bedingungslose Kapitulation in Reims unterzeichnet. Am 9. Mai gab es eine zweite Kapitulationserklärung in Karlshorst gegenüber der Sowjetunion.
Das Gedenken an das Ende des Kriegs war lange Zeit ein emotionsgeladenes Thema, bei dem verschiedene Positionen aufeinanderprallten. Erst durch die Rede von Richard von Weizsäcker im Jahr 1985 wurde ein differenzierterer Umgang mit der Problematik eingeleitet.
Die Kapitulationsurkunde wurde am 7. Mai 1945 in Reims unterzeichnet. Am 9. Mai 1945 wurde die Kapitulation auf Wunsch der Sowjetunion in Karlshorst wiederholt.
Zum Zeitpunkt des Kriegsendes war der Krieg aus militärischer Sicht längst verloren. Deutschland war praktisch komplett von den Siegermächten besetzt und nicht in der Position, um Bedingungen für eine Kapitulation zu stellen.
Die Antwort darauf liegt in erster Linie in der nationalsozialistischen Ideologie. Diese verherrlichte Krieg und Heldentod und nahm dabei keine Rücksicht auf Menschenleben. Für Hitler war die deutsche Bevölkerung nur zur Erreichung seiner ideologischen Ziele wichtig.
In der Bundesrepublik herrschte in der Nachkriegszeit eine negative Sicht auf das Kriegsende als „Tag der Kapitulation“ vor. Das hing mit der Indoktrination durch die Nationalsozialisten zusammen, aber auch mit dem großen persönlichen Leid, das viele Menschen durch Gefangenschaft, Flucht, Vertreibung und den Verlust von Angehörigen erlitten hatten. Weizsäcker sprach dagegen klar aus, dass das Kriegsende auch für die Menschen in Deutschland eine Befreiung von der NS-Diktatur bedeutet hatte.
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