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Der Islam – Anfänge und Ausbreitung

Die Entstehung des Islam begann mit dem Propheten Mohammed, der in Mekka geboren wurde und göttliche Offenbarungen erhielt. Erfahre mehr über seine Reise und die Ausbreitung des Islam! Interessiert? Du wirst das und vieles mehr im folgenden Text finden.

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Lerntext zum Thema Der Islam – Anfänge und Ausbreitung

Der Islam – Anfänge und Ausbreitung

Die orientalische Gastfreundschaft ist sprichwörtlich. Kommst du zu Besuch in eine arabische oder türkische Familie, wirst du ganz selbstverständlich zum Essen eingeladen. Selbst beim Einkaufen in einem Geschäft gehört eine Tasse Tee oder Kaffee dazu. Diese fürsorgliche Art, seine Gäste zu empfangen, hat in der Religion des Islam tiefe Wurzeln und ist Teil des Glaubens. Warum? Das finden wir heraus, wenn wir 1 400 Jahre zurück auf die Arabische Halbinsel reisen.

Der Prophet und die Offenbarung

Stell dir eine Wüstenlandschaft vor, in der Reisende tagelang ohne Wasser und Schatten unterwegs waren. Da war es lebensnotwendig für die Menschen, als Gäste aufgenommen zu werden. Man gab Fremden ein Dach über dem Kopf, versorgte sie mit Wasser und Essen und schützte sie vor Feinden.

Ein Mann namens Mohammed soll besonders bekannt für seine Gastfreundschaft gewesen sein. Zu seiner Person gibt es viele schriftliche Überlieferungen:

  • Er wurde 570 n. u. Z. in Mekka geboren.
  • Nach dem frühen Tod seiner Eltern lebte er bei Verwandten.
  • Als Junge war er Schafhirte, später führte er Handelskarawanen.

Durch seine Heimat Mekka kamen viele Karawanen auf ihren Reisen zwischen dem römischen Reich im Norden, dem Perserreich im Südosten und dem afrikanischen Äthiopien im Süden. Mohammed lernte die Bräuche und die Religionen anderer Völker kennen – auch die der Jüdinnen und Juden sowie der Christinnen und Christen, die nur einen Gott anbeten. Er zog sich oft zum Meditieren in eine Höhle in der Wüste zurück und eines Tages hatte er eine Erscheinung. Er erhielt eine göttliche Offenbarung von Allah (Gott) durch den Erzengel Gabriel. Durch dieses Erlebnis wurde er zum Propheten Gottes und zum Begründer einer neuen Religion – des Islam.

Islam heißt übersetzt „Hingabe an Gott“.

Von Mekka nach Medina

Seinen neuen Glauben wollte Mohammed nun in Mekka verbreiten. Er begann, die Botschaft Gottes zu predigen, und gewann allmählich Anhänger. Sie glaubten an nur einen Gott, Allah, und an die Lehren des Propheten Mohammed. Allerdings stießen die Botschaften Mohammeds bei vielen seiner Mitmenschen nicht auf Gegenliebe.

Mekka war ein Wallfahrtsort, der vom vielfältigen Götterkult lebte. Die Einnahmen der Pilger würden wegfallen, wenn jetzt nur noch an einen Gott geglaubt werden sollte. Mohammed wurde beschimpft und bedroht, seine Anhänger verfolgt. Im Jahr 622 n. u. Z. war die Situation für Mohammed und seine ersten 70 Anhänger so schlimm geworden, dass sie aus Mekka fliehen mussten.

Die Auswanderung aus Mekka 622 n. u. Z. wird als Hidschra bezeichnet. Sie kennzeichnet den Beginn der islamischen Zeitrechnung.

Sie wanderten in die 400 Kilometer entfernt liegende Stadt Medina, wo sie freundlich aufgenommen wurden. Hier baute sich Mohammed eine treue Glaubensgemeinschaft auf. Sie nannten sich Muslime. Erst zehn Jahre nach seiner Flucht kehrte er mit seinen Anhängern nach Mekka zurück. Als er im Jahr 632 n. u. Z. starb, wurde er als Prophet, Religionsstifter und politischer Anführer verehrt.

Die Übersetzung für das Wort Muslime bedeutet „die sich Gott unterwerfen“.

Moschee mit Minaretten

Die erste Moschee war der Innenhof von Mohammeds Wohnhaus in Medina. Dort trafen sich die Anhänger zum Gebet. Bis heute ist eine Moschee ein Ort für das Gebet und die Vermittlung der islamischen Lehren. Du erkennst eine Moschee meistens an ihren Minaretten, den hohen Türmen, von denen aus der Muezzin die Gläubigen früher zum Gebet gerufen hat. Heute übernimmt diese Aufgabe ein Lautsprecher.

Die Kaaba

In Mekka steht ein großer schwarzer Würfel, der für den Islam eine ganz besondere Bedeutung hat – die Kaaba. Vor der Gründung des Islam diente dieser Schrein den arabischen Stämmen als Heiligtum eines ihrer Götter. Mohammed aber ließ bei seiner Rückkehr nach Mekka alle Götzenstatuen (Statuen von Gottheiten) zerstören. Von nun an war die Kaaba ein Ort, der ausschließlich dem islamischen Gebet diente. Sie symbolisiert die Einheit und Verehrung des einen Gottes im Islam. Seither ist die Kaaba das zentrale Heiligtum des Islam und das Ziel der jährlichen Hadsch-Pilgerreise, die für jeden Muslim eine der wichtigsten religiösen Pflichten ist.

Kaaba in Mekka

Der Kampf um die Nachfolge

Heute gehört der Islam zu den fünf großen Weltreligionen. Fast zwei Milliarden Menschen beten zu Allah. Doch als Mohammed starb, waren es vielleicht 10 000 Gläubige, die seiner neuen Lehre folgten. Nach seinem Tod entbrannte ein Streit um die Nachfolge.

Die einen sagten, dass nur Familienangehörige und Nachfahren des Propheten dessen Nachfolge antreten durften. Nach dem Schwiegersohn Ali nannten sich diese Vertreter Schiiten (shi’at Ali bedeutet „Partei Alis“).

Die Mehrheit der Muslime dagegen forderte die Wahl eines Anführers, der kein Familienmitglied des Propheten sein musste. Ihr Argument war, dass nicht nur der Koran, also die Niederschriften Mohammeds, sondern auch die Sunna, die schriftlichen Überlieferungen von Mohammeds Gefährten und Nachfolgern, als Glaubensgrundlage dienen sollte. Entsprechend nannten sie sich Sunniten.

Diese Unterteilung in Schiiten und Sunniten spaltet bis heute den Islam.

Der Koran

Der Koran ist das heilige Buch des Islam und wird von Muslimen als das unverfälschte Wort Gottes betrachtet. Er besteht aus 114 Kapiteln, die als Suren bezeichnet werden. Das Buch enthält die göttlichen Offenbarungen, die der Prophet Mohammed im Verlauf von 23 Jahren von Gott empfangen haben soll. Der Koran ist in arabischer Sprache verfasst und schon Kinder werden in speziellen Koranschulen darin unterwiesen, ihn zu lesen und zu verstehen.

Koran Sunna Scharia
- Heiliges Buch der Muslime - Gleichwertig neben dem Koran - Sammlung rechtlicher Regelungen
- Sammlung der Offenbarungen, die Mohammed von Gott erhalten hat - Überlieferte Gewohnheiten des Propheten Mohammed - Sie enthält Bestimmungen zu allen Rechtsfragen, zum religiösen und zum sozialen Verhalten.
- Er gilt als das Wort Gottes und darf nicht verändert werden. - Richtlinien für das Leben von gläubigen Muslimen - Koran und Sunna bilden die Grundlage für die Scharia.

Auch der alte Brauch der Gastfreundschaft hat sich als Gebot erhalten. In einer Überlieferung sagte Mohammed: „Und wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, der soll seinem Gast Gastfreundschaft in gebührender Weise erweisen.“ Die Leute fragten: „Und wie ist die gebührende Weise, o Gesandter Allahs?“ Der Prophet sagte: „Sie ist ein Tag und eine Nacht, und die Bewirtung ist drei Tage.“

Die Ausbreitung des Islam

Der Islam breitete sich in den Jahrhunderten nach Mohammeds Tod rasch aus. Dafür gab es drei Wege:

  • Handel
  • Missionstätigkeit
  • Eroberungen

Die muslimischen Armeen eroberten Gebiete in Nordafrika, Spanien, Indien und Zentralasien. Dabei trugen sie nicht nur den Glauben, sondern auch wertvolles Wissen und kulturelle Einflüsse in diese Regionen.

Der Islam lehrt Toleranz und gegenseitigen Respekt gegenüber Angehörigen anderer Religionen. Im Koran wird betont, dass es keinen Zwang im Glauben geben sollte. Muslime werden ermutigt, in Frieden mit Christen, Juden und Menschen anderer Glaubensrichtungen zu leben. Der tolerante Umgang mit anderen Religionen, der es den Menschen in den eroberten Gebieten erlaubte, ihre Religionen auszuüben, trug zur Ausbreitung des Islam bei.

Historisch gesehen gab es Zeiten, in denen unter muslimischer Herrschaft eine Blüte des interreligiösen Dialogs und des kulturellen Austauschs stattfand. Dies führte zur Entstehung großer wissenschaftlicher und kultureller Zentren im islamischen Weltreich. Interessante Informationen über den Einfluss der islamischen Welt auf unsere Entwicklung in Europa bietet dir die Themenseite Islam – Hochkultur im Mittelalter.

Karte zur Ausbreitung des Islams

Die fünf Säulen des Islam

Als die fünf Säulen des Islam werden die wichtigsten Regeln für gläubige Musliminnen und Muslime bezeichnet. Dazu zählen:

  • das öffentliche Glaubensbekenntnis,
  • das tägliche rituelle Gebet,
  • die soziale Spende,
  • das Fasten während des Ramadan und
  • die Wallfahrt nach Mekka.

Das Glaubensbekenntnis

Spricht man das folgende Glaubensbekenntnis vor Zeugen laut und deutlich aus, wird man als Muslimin oder Muslim anerkannt: „Ich bezeuge wahrhaftig, dass es keinen Gott außer Allah gibt, und ich bezeuge, daß Muhammed der Diener und der Gesandte Allahs ist.“¹

Das Gebet

Das rituelle Gebet wird vor dem Sonnenaufgang, mittags, nachmittags, abends und in der Nacht an jedem geeigneten und sauberen Ort verrichtet. Eine besondere Stellung nimmt das Freitagsgebet in der Moschee ein. Die Gebetsrichtung ist dabei streng vorgegeben: Von jedem Ort der Welt muss sich die Muslimin bzw. der Muslim beim Gebet in Richtung Kaaba in Mekka wenden.

Betender Muslim

Das Fasten

Im neunten Monat des islamischen Mondkalenders, dem Ramadan, dürfen Musliminnen und Muslime von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang keine Nahrungs- oder Genussmittel zu sich nehmen. Nach islamischer Überlieferung wurde in diesem Monat erstmals ein Teil des Korans vom Erzengel Gabriel an Mohammed offenbart.

Die soziale Pflichtabgabe

Musliminnen und Muslime sind verpflichtet, einmal im Jahr Arme und Bedürftige zu unterstützen, um somit ihr Vermögen zu „reinigen“ und mit göttlichem Segen zu vermehren. Die Höhe der Abgabe beträgt jährlich 2,5 % des Vermögens. Musliminnen und Muslime helfen anderen Menschen privat oder über Hilfsorganisationen.

Wallfahrt nach Mekka

Der Hadsch ist eine Pilgerreise nach Mekka, zur Kaaba. Alle Musliminnen und Muslime sind verpflichtet, einmal im Leben nach Mekka zu pilgern. Voraussetzung ist allerdings, dass man volljährig ist, die Strapazen gesundheitlich übersteht und sich die Reise finanziell leisten kann.

Hilal, die Mondsichel, ist ein Symbol des Islam. Der Mond ist die Grundlage des islamischen Kalenders. Nach dem Stand des Monds werden wichtige Feiertage wie Ramadan oder der Beginn von Wallfahrten berechnet.

Der Dschihad

Den Begriff Dschihad hast du sicher schon in den Nachrichten gehört. Meist verbindet sich damit Krieg und Terror. Aber das Wort „Dschihad“ bedeutet eigentlich „Anstrengung“ oder „Bemühung“. Dabei unterscheidet die islamische Tradition zwischen dem kleinen Dschihad und dem großen Dschihad.

  • Der große Dschihad ist friedlich. Er bezeichnet das Bemühen der Gläubigen um das richtige religiöse und moralische Verhalten gegenüber Gott und den Mitmenschen.
  • Der kleine Dschihad ist kriegerisch. Er beschreibt den kämpferischen Einsatz zur Verteidigung oder Ausdehnung des islamischen Herrschaftsgebiets.

Leider wird der Dschihad von militanten Gruppen, die ihre religiösen Ziele mit kämpferischen Mitteln durchsetzen wollen, häufig als Berechtigung für Terroranschläge angesehen. Die Mehrheit der zwei Milliarden Musliminnen und Muslime auf der Welt aber sind friedliebende und gastfreundliche Menschen.

Musliminnen und Muslime in Deutschland

Bei uns leben etwa 5,5 Millionen Musliminnen und Muslime. Die meisten von ihnen bzw. ihren Vorfahren stammen aus der Türkei. Sehr viele der in Deutschland lebenden Menschen, die der islamischen Religion angehören, kommen aus arabischsprachigen Ländern im Nahen Osten, zum Beispiel Syrien, oder aus Südosteuropa und Nordafrika. Freundschaftliche Begegnung der Religionen

Der Islam – Anfänge und Ausbreitung: Zusammenfassung

  • Mohammed wurde in Mekka geboren, erhielt eine göttliche Offenbarung von Allah und wurde zum Propheten des Islam.
  • Mohammed und seine Anhänger flüchteten nach Medina, wo sich eine treue Glaubensgemeinschaft aufbaute.
  • Die Kaaba in Mekka wurde zum zentralen Heiligtum des Islam.
  • Nach Mohammeds Tod entstand ein Streit um seine Nachfolge, was zur Spaltung des Islam in Schiiten und Sunniten führte.
  • Der Koran ist das heilige Buch des Islam und wird als das unverfälschte Wort Gottes betrachtet.
  • Der Islam verbreitete sich durch Handel, Missionstätigkeit und Eroberungen in verschiedenen Regionen und förderte den interreligiösen Dialog.
  • In Deutschland leben etwa 5,5 Millionen Musliminnen und Muslime, hauptsächlich aus der Türkei, aber auch aus arabischsprachigen Ländern, wie Syrien, aus Südosteuropa und Nordafrika.
Quellenangabe zum Thema Islam

Häufig gestellte Fragen zum Thema Der Islam – Anfänge und Ausbreitung

Warum ist Gastfreundschaft so wichtig im Islam?
Wer war Mohammed und wie wurde er zum Propheten des Islam?
Welche Bedeutung hat die Hidschra in der Geschichte des Islam?
Was ist die Bedeutung der Kaaba im Islam?
Wie kam es zur Spaltung zwischen Schiiten und Sunniten im Islam?
Was sind die fünf Säulen des Islam?
Wie hat sich der Islam nach Mohammeds Tod verbreitet?
Was ist der Dschihad im Islam?
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