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Politische Gedichte

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Die Autor*innen
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Anne-Christin Z.
Politische Gedichte
lernst du in der Sekundarstufe 1. Klasse - 2. Klasse

Grundlagen zum Thema Politische Gedichte

Was ist politische Lyrik?

Einfach erklärt umfasst politische Lyrik alle Gedichte, die politische Themen und Geschehnisse behandeln. Der Definition nach hat politische Lyrik den Zweck, Meinungsbildungen sowie politische Vorgänge innerhalb einer Gesellschaft bzw. eines Landes abzubilden und diese auch zu beeinflussen. Insgesamt unterscheidet man dabei zwischen zwei Arten politischer Lyrik:

  • Ideologische Gedichte verherrlichen bestimmte politische Ideen und stellen diese über alle anderen.
  • Gesellschaftskritische Gedichte üben Kritik an der Gesellschaft.

Politische Lyrik – Merkmale

Doch was macht ein politisches Gedicht aus? Thematisch behandeln politische Gedichte oftmals Herrschafts- und Machtverhältnisse. Dabei handelt es sich bei diesen lyrischen Werken entweder um eine Verherrlichung, um eine angestrebte Verbesserung oder um eine Anklage von ausgewählten Problemen.

Politische Lyrik weist folgende zentrale Merkmale auf:

  • Verständlichkeit: Politische Gedichte sind verständlich, insbesondere für die jeweils angesprochene Gesellschaftsgruppe (z. B. durch Sprache oder thematisch passende Beispiele).
  • Auseinandersetzung und Veränderung: Politische Lyrik will Veränderung bewirken, indem sie die Leserschaft aufklärt, zum Nachdenken anregt, anklagt oder zum Handeln auffordert.
  • Kritik an Verantwortlichen: Politische Gedichte richten sich oftmals direkt an die Personen oder Bevölkerungsgruppen, die sie kritisieren oder anklagen. Zugleich kann politische Lyrik auch provozieren oder Personen bzw. Gruppierungen bloßstellen.

Politische Lyrik Merkmale

Politische Lyrik – Beispiele

Im folgenden Abschnitt werden ein paar ältere sowie modernere politische Gedichte vorgestellt, die häufig auch im Deutschunterricht zum Einsatz kommen.

Heinrich Heine – „Die schlesischen Weber“

So wurde zum Beispiel politische Lyrik in der Epoche des Vormärz (etwa 1815 bis 1848) eingesetzt, um sich gegen die damalige Politik sowie die Machthabenden zu positionieren und damit gesellschaftliche als auch politische Missstände aufzuzeigen. So verfasste beispielsweise auch der deutsche Autor Heinrich Heine politische Gedichte wie sein bekanntes Werk „Die schlesischen Weber“ (auch „Weberlied“ genannt). Dieses politische Gedicht bezieht sich thematisch auf den Weberaufstand von 1844 und kritisiert sowohl die politischen Verhältnisse als auch die Ausbeutung der Fabrikarbeiter:

Im düstern Auge keine Träne
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
Deutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch –
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten
In Winterskälte und Hungersnöten;
Wir haben vergebens gehofft und geharrt –
Er hat uns geäfft, gefoppt und genarrt –
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen
Der den letzten Groschen von uns erpreßt
Und uns wie Hunde erschießen läßt –
Wir weben, wir weben!
[...]${^1}$

Bertolt Brecht – „Die Lösung“

Ebenso verfasste der bekannte deutsche Schriftsteller Bertolt Brecht politische Gedichte wie die Elegie „Die Lösung“ (1953). Eine Elegie, auch Klagegedicht genannt, ist ein Gedicht, das oftmals in einem wehmütigen Ton verfasst ist und ernste sowie traurige Themen aufgreift. So bezieht sich dieses Klagegedicht auf den Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 in der DDR und die Forderung der damaligen Regierung, dass das Volk doppelt so viel arbeiten solle, um das gegenseitige Vertrauen wieder aufzubauen:

Nach dem Aufstand des 17. Juni
Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands
In der Stalinallee Flugblätter verteilen
Auf denen zu lesen war, daß das Volk
Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe
Und es nur durch verdoppelte Arbeit
zurückerobern könne. Wäre es da
Nicht doch einfacher, die Regierung
Löste das Volk auf und
Wählte ein anderes?
${^2}$

Der Autor Brecht stellt mit dem Werk die ironische Frage, ob es für die damalige Regierung nicht am einfachsten wäre, das Volk aufzulösen und sich ein neues zu wählen.

Helga M. Novak – „Lernjahre sind keine Herrenjahre“

Das politische Gedicht „Lernjahre sind keine Herrenjahre“ (1965) der deutsch-isländischen Schriftstellerin Helga M. Novak beleuchtet kritisch das Erwachsenwerden in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR):

mein Vaterland hat mich gelehrt:
achtjährig
eine Panzerfaust zu handhaben
zehnjährig
alle Gewehrpatronen bei Namen zu nennen
fünfzehnjährig
im Stechschritt durch knietiefen Schnee
zu marschieren
siebzehnjährig
in eiskalter Mitternacht Ehrenwache
zu Stalins Tod zu stehen
zwanzigjährig
mit der Maschinenpistole gut zu treffen
dreiundzwanzigjährig
meine Mitmenschen zu denunzieren
sechunszwanzigjährig
das Lied vom guten und schlechten
Deutschen zu singen

wer hat mich gelehrt
Nein zu sagen
und ein schlechter Deutscher zu sein?
${^3}$

Das Werk enthüllt und prangert die militante Erziehung in der DDR an, die demnach ausschließlich auf die Verherrlichung des Heimatlandes abzielt. Die jungen Menschen seien nur dann gute Deutsche, wenn sie den politischen Anweisungen folgen würden, ohne diese zu hinterfragen oder auch mal Nein zu sagen.

Politische Gedichte verstehen

Politische Lyrik ist nicht immer leicht zu verstehen. In der nachfolgenden Tabelle sind ein paar Fragen zusammengefasst, die dir beim Verstehen von politischen Gedichten helfen können:

Fragen zum Verständnis politischer Lyrik Mögliche Antworten
An wen richtet sich das Gedicht?
Verantwortliche, Betroffene
Wann ist das Gedicht entstanden?
historisches Ereignis,
politische Situation
Was ist das zentrale Thema des Gedichts?
gesellschaftliche Ansichten,
politische Handlungen
Was ist das Ziel bzw. der Zweck des Gedichts?
Appell, Handlungsaufruf, Kritik

Häufig gestellte Fragen zum Thema Politische Lyrik

Was versteht man unter politischer Lyrik?
Welche Absichten hat politische Lyrik?
Quellenangaben zum Thema Politische Lyrik
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Transkript Politische Gedichte

Heutzutage ist die Meinungsfreiheit in Deutschland für uns selbstverständlich. Jeder darf seine Meinung mündlich oder schriftlich äußern. Das war jedoch nicht immer so. Es gab Zeiten, in denen es sehr gefährlich war, die eigene Meinung offen zu sagen. In solchen Zeiten haben politische Gedichte beispielsweise eine große Rolle gespielt. Einerseits, weil in ihnen die Grenzen zwischen Wahrheit und Erfundenen oft verschwimmen. Andererseits, weil in politischen Gedichten Kritik meist gut verpackt wurde und es nicht immer eindeutig war, was der Autor tatsächlich meint. In Franz Grillparzers Gedicht “In Politik” wird klar, welche große Bedeutung politische Gedichte somit besaßen und immer noch besitzen. “In Politik zwei wichtge kleine Dinger Sind Daumen eben und Zeigefinger, Sie halten die Feder, Das weiß ein jeder. Doch Wichtigres noch wird oft durch sie betrieben, Wenn sie sich übereinander schieben. “

Das geschriebene Wort also besitzt große Wirkung. Oft kann dadurch Kritik geäußert werden oder auf schlechte Zustände aufmerksam gemacht werden. Dann bleibt es nicht nur beim geschriebenen Wort, sondern es folgen auch Taten, die politische Veränderungen bewirken können. In diesem Video lernst du also die Gedichtform “politische Gedichte” kennen und erfährst, durch welche Themen und Inhalte sie sich auszeichnen. Außerdem lernst du, welche Merkmale für politische Gedichte typisch sind und welche Fragen du an ein politisches Gedicht stellen kannst, um es besser zu verstehen. Neben Franz Grillparzer wirst du noch zwei weitere Beispiele für politische Gedichte kennenlernen. Sicher hast du schon einige Gedichte gelesen und kennst dich ein bisschen damit aus. Mehr Vorkenntnisse brauchst du eigentlich nicht. Politische Gedichte sind eine bedeutende Gedichtform in der Literatur neben Naturgedichten, Erlebnisgedichten, Liebesgedichten und Alltagsgedichten. Wie in diesen Gedichtformen spielt auch in politischen Gedichten die bildhafte Sprache eine wichtige Rolle. Durch sie lassen sich Stimmungen, Gedanken und Ideen ausdrücken. Der Unterschied zu diesen anderen Gedichtformen besteht jedoch darin, dass politische Gedichte vorwiegend eine kommunikative Funktion haben. Das bedeutet, sie haben meist ein bestimmtes Ereignis oder einen bestimmten Zustand zum Anlass. Ihr Ziel ist es dann zum Beispiel das Ereignis zu verarbeiten, den jeweiligen Zustand zu kritisieren oder zu verändern. Naturgedichte und Liebesgedichte hingegen dienen eher dem Ausdruck und der Beschreibung von Gefühlen und Stimmungen. Man unterscheidet in der Regel zwei Arten von politischen Gedichten. Einerseits politische Gedichte, die an der Gesellschaft Kritik üben. Das sind sogenannte gesellschaftskritische Gedichte. Andererseits politische Gedichte, die spezielle politische Ideen verherrlichen und über alle anderen politischen Ideen stellen. Das sind sogenannte ideologische Gedichte. Diese beiden Arten von politischen Gedichten weisen bestimmte Merkmale auf. Drei dieser Merkmale stelle ich dir nun vor. 1. Politische Gedichte wollen verständlich sein, vor allem verständlich für ein bestimmtes Publikum. Dieses Publikum kann beispielsweise die arbeitende Bevölkerung sein, die unter herrschenden Politik leidet. 2. Politische Gedichte wollen aufklären, anklagen, zum Nachdenken oder Handeln auffordern, also Veränderung bewirken. Zum Beispiel, indem sie auf die schlechten Zustände aufmerksam machen und Vorschläge für eine Verbesserung dieser Zustände geben. 3. Politische Gedichte richten sich vor allem auch an diejenigen, die sie anklagen. Sie wollen sie provozieren und kritisieren, beziehungsweise in manchen politischen Gedichten sogar bloßstellen. Die unterdrückten Menschen haben häufig Angst vor einem Herrscher. Mittels politischer Gedichte kann sich über den Herrscher lustig gemacht werden, obwohl es sonst streng untersagt war.

Wenn du dich nun mit politischen Gedichten beschäftigst, gibt es verschiedene Fragen, die du stellen kannst und die dir beim Verstehen der Gedichte helfen. Bevor ich dir konkrete Beispiele für politische Gedichte zeige, will ich dir erst einige dieser möglichen Fragen vorstellen. 1. An wen ist das Gedicht gerichtet? An die Betroffenen, die sich in einer schlechten Lage befinden und leiden müssen oder an die Verantwortlichen, die zum Beispiel Menschen unterdrücken und für deren Leid verantwortlich sind? 2. In welche Historische, beziehungsweise politische Situation kannst du das Gedicht einordnen? Hier geht es um die Zeit der Entstehung. Es ist also hilfreich, wenn du das Jahr in dem das Gedicht verfasst wurde, kennst. Auf welche gesellschaftliche und politische Situation aus dieser Zeit nimmt das Gedicht Bezug? 3. Welches Thema behandelt das Gedicht? Also die Frage nach dem ganz konkreten Zustand oder dem ganz konkreten Ereignis, auf das sich das Gedicht bezieht. Manchmal gibt es aber auch politische Gedichte, die sehr allgemein kritisieren und sich dabei auf kein konkretes Ereignis beziehen. An dieser Stelle spielt auch das Ziel des Gedichtes eine Rolle. Ruft das Gedicht zu konkreten Taten auf oder will es nur auf einen bestimmten Umstand aufmerksam machen? Nun will ich dir zwei Beispiele für politische Gedichte geben. In diesen Gedichtbeispielen finden wir die Merkmale wieder, die ich dir erklärt habe und wenn du die oben erläuterten Fragen an diese Gedichte stellst, dann wirst du sie sehr schnell besser verstehen können. Beispiel 1: Heutige Welt-Kunst. “Anders sein und anders scheinen, anders reden, anders meinen, Alles loben, alles tragen, Allen heucheln, stets behagen, Allem Winde Segel geben, Bös- und Guten dienstbar leben; Alles Tun und alles Tichten Bloß auf eignen Nutzen richten: Wer sich dessen will befleißen, Kann politisch heuer heißen.”

Dieses Gedicht von Friedrich von Logau übt sehr allgemein Kritik an der Politik beziehungsweise am Verhalten von Politikern. Kritisiert wird in diesem Gedicht zum Beispiel, dass das Gesagte in der Politik häufig nicht mit dem tatsächlich Gemeinten übereinstimmt, daas Politiker sich meist nach denen richten, von denen sie im jeweiligen Moment am meisten profitieren können und dass Politiker oft nur ihren eigenen Vorteil und Machterhalt im Kopf haben und dementsprechend handeln. Und obwohl dieses Gedicht bereits um 17. Jahrhundert entstanden ist, kann man es auch heute noch sehr gut auf die Politik anwenden. Das Gedicht beschreibt sehr gut, warum die einfachen Menschen der Politik misstrauen. Man weiß zum Beispiel nie, ob das, was vor einer Wahl galt, auch nach der Wahl noch gelten wird.

Beispiel 2: Der Welt Herr “Morgenstund hat Gold im Munde, Denn da kommt die Börsenzeit Und mit ihr die süße Kunde, Die des Kaufmanns Herz erfreut: Was er abends spekulieret Hat den Kurs heut regulieret. Eilend ziehen die Kuriere Mit dem kleinen Kursbericht, Dass er diese Welt regiere, Von der andern weiß ich´s nicht: Zitternd sehn ihn Potentaten Und es bricht das Herz der Staaten.”

In diesem Gedicht von Achim von Arnim wird im Gegensatz zum Beispiel 1 speziell an der Wirtschaftspolitik Kritik geäußert, nämlich an den Spekulationen an der Börse. Kritisiert wird in diesem Gedicht vor allem das Auf und Ab an den Börsen und dass diejenigen, die riskant spekulieren, oft dafür belohnt werden, dass Geld und die Spekulation um Geld die Welt regiert und sich alles dem Geld unterordnen muss und dass Staaten daran zugrunde gehen können, wenn mit viel Geld unachtsam spekuliert wird. Auch dieses Gedicht, das vor etwa 200 Jahren entstand, kann auf die heutige Zeit angewendet werden. Von den Gewinnen der Spekulationen an den Börsen profitieren meist nur wenige Menschen. Wenn aber solche Spekulationen schiefgehen, dann betreffen die negativen Folgen meist viele Menschen. So war es damals schon und so ist es auch heute noch. Fassen wir nun noch einmal die wichtigsten Punkte zusammen, die du dir auf jeden Fall zur politischen Gedichten merken solltest: Man unterscheidet zwei Arten von politischen Gedichten, nämlich gesellschaftskritische Gedichte und ideologische Gedichte. Drei wichtige Merkmale von politischen Gedichten sind: Sie wollen verständlich für ein bestimmtes Publikum sein. Sie wollen aufklären, anklagen, zum Nachdenken oder Handeln auffordern. Sie wollen diejenigen, die sie kritisieren und anklagen, damit provozieren oder sie gegebenenfalls bloßstellen. Drei Fragen, die du dir zu einem politischen Gedicht stellen kannst, um es besser zu verstehen, sind: An wen ist das Gedicht gerichtet? Wann ist das Gedicht entstanden? Welches Thema behandelt das Gedicht und welches Ziel wird mit dem Gedicht verfolgt? Unterschätze das geschriebene Wort also nie, denn vor allem in politischen Gedichten können damit Denkanstöße gegeben werden, die möglicherweise auch tatsächliche Veränderung bewirken.

1 Kommentar
1 Kommentar
  1. Sehr gutes Video

    Von Arienp 1, vor etwa 3 Jahren

Politische Gedichte Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Politische Gedichte kannst du es wiederholen und üben.
  • Gib Merkmale politischer Gedichte wieder.

    Tipps

    In der politischen Dichtung löste die Gesellschaftkritik nach und nach die Verherrlichung von Machthabern und politischen Ideen ab.

    Das politische Gedicht stößt zumeist bei denjenigen auf offene Ohren, die davon betroffen sind.

    Lösung

    Politische Gedichte haben die Absicht, politisch und ideologisch zu beeinflussen. Sie haben darum oftmals Herrschafts- und Machtverhältnisse zum Thema: Es kann sich entweder um eine Verherrlichung, eine angestrebte Verbesserung oder um eine Anklage handeln, bei der die Probleme aufgezeigt werden.

    Um ihre Wirkungen zu erreichen, müssen die Gedichte ihre Strategien verfolgen, die hier als Merkmale aufgelistet werden:

    1. Verständlichkeit für das gewünschte Publikum (Sprache, Beispiele für die Misstände).
    2. Wirkung: Auseinandersetzung und Veränderung anstoßen.
    3. Die Verantwortlichen werden angeklagt und auf vielfältige Weise kritisiert.

  • Fasse die wichtigsten Fragen zusammen, die beim Verstehen politischer Gedichte helfen.

    Tipps

    Die Fragen sollen dir helfen, das Gedicht besser zu verstehen. Gerade politische Gedichte sind kommunikativ verfasst und reihen sich in eine politische Diskussion ein.

    Politische Gedichte können nur in ihrem Zeitbezug richtig verstanden werden. Sie stellen etwas zu einer Zeit auf eine bestimmte Weise sprachlich dar.

    Was wird wie beschrieben? So gelangst du zum Thema des Gedichts.

    Lösung

    Da politische Gedichte eine klare kommuniative Funktion haben, wollen sie eine politische Auseinandersetzung bewirken.

    Da die Politik jeden im Volk betrifft, kann ein politisches Gedicht in seiner Zeit oftmals schnell verstanden werden.

    Für dich ist es aber wichtig, die Entstehungszeit des Gedichts sowie das politische Ereignis geschichtlich zu fassen, um die Aussagen des Gedichts beurteilen zu können.

    Die wesentlichen Fragen, die dir helfen, sind:

    1. An wen ist das Gedicht gerichtet? Wer wird angesprochen und beispielsweise kritisiert? – Wird die Gesellschaft beschrieben, kann es sich um Gesellschaftskritik handeln.
    2. Mit welchem Ereignis setzt sich das Gedicht auseinander, sodass es zu einem politischen Gedicht wird? – Politische Themen können vielfältig ausgedrückt werden. Ihre Gestaltung gibt dir Auskunft über die Position, die das Gedicht einnimmt.
    3. Was ist das Thema des Gedichts? – Diese Frage hilft dir, die Absicht und das Ziel des Gedichts zu verstehen. Worauf will es aufmerksam machen?
  • Entscheide, auf welche politischen Ereignisse Brechts Gedicht aus heutiger Sicht noch passen könnte.

    Tipps

    Welche Situation wird hier beschrieben? Wie geht es den Menschen?

    Vergleiche alle Aspekte des Gedichts mit den Vorschlägen.

    Lösung

    Dieses Gedicht entstammt Bertolt Brechts Gedichtzyklus „Buckower Elegien“, in dem er u.a. die Ereignisse des 17.Juni 1953, die politischen Verhältnisse der DDR und die Nazizeit verarbeitete.

    „Der Himmel dieses Sommers“ stellt eine Kriegssituation dar:

    • Ein Bombenangriff kündigt sich an, während die Menschen auf den Booten im See hilflos treiben. Bei Bombenalarm war es eigentlich üblich, schnellstmöglich in den Luftschutzkellern Schutz zu suchen.
    • Alle sind betroffen: Kinder, Frauen und alte Menschen. Sie starren schockiert in die Luft und verharren beim Anblick des Bombers.
    • Angststarre und Schreckensgesichter werden an dieser Stelle mit jungen Staren im Vogelnest verglichen, die ihre Hälse hungrig nach Essen emporstrecken.
    • Der Hunger der Menschen in Kriegszeiten wird beantwortet mit Bomben. Der Himmel des Sommers ist nicht blau und schön, sondern Ort der Bedrohung.
    Diese Elemente gibt es ebenso im syrischen Bürgerkrieg. Auch heute werden hier Regionen bombardiert, während die Menschen leiden:

    • Die syrische Regierung bekämpfte unter Präsident Baschar al-Assad verschiedene Oppositionsgruppen mit Gewalt und setzte dabei gezielt die Luftwaffe ein, um mithilfe von Bombenangriffen den Widerstand von Regierungsgegnern zu brechen.
    • Im Laufe des Krieges verschlechterte sich dabei die Versorgungslage der Zivilbevölkerung immer mehr.
  • Bestimme das politische Gedicht, bei dem es in erster Linie um Gesellschaftskritik geht.

    Tipps

    Weitere Themen politischer Gedichte sind: Herrscherkritik, Verherrlichung politischer Ideen, Auseinandersetzungen mit konkreten politischen Ereignissen (z.B. Weltkriegsgedichte), die Reflexion der politischen Dichtung selbst usw.

    Faschismus meint eine nach einem Führerprinzip organisierte, undemokratische, rassistische und nationalistische Staatsform.

    Lösung
    1. Die letzte Strophe aus: August Heinrich Hoffmann von Fallerslebens „Ein Lied aus meiner Zeit“ (1841) endet mit dem Aufruf an die Dichter, die Zeit kritisch zu hinterfragen. Das Thema ist also die politische Dichtung selbst.
    2. Kurt Tucholskys Gedichtausschnitt aus „Rosen auf den Weg gestreut“ (1931) verpackt ironisch klare Faschismus- also Ideologiekritik.
    3. Auch Hendrik Rosts „Ode an das Smartphone“ (2015) ist ein politisches Gedicht. Es umfasst die Themen Datenschutz, Informationsgesellschaft, Medienethik. Das Smartphone biete zwar neue Möglichkeiten der Vernetzung, ist aber ebenso Symbol neuer Passivität.
    4. Joachim Ringelnatz' „Chanson vom großen Publikum“ ist eine klare Gesellschaftskritik. Sein Gedicht macht sich über die Dummheit des Volkes lustig, dem man auf einfache Weise falsche Wahlversprechen machen könne, damit man gewählt würde. Auf die Spitze wird dies dadurch getrieben, dass das Volk dies „gern“ tue, also es gar nicht anders will.
  • Bestimme die Art dieses politischen Gedichts.

    Tipps

    Überlege, welche Formulierungen positiv und welche negative gemeint sein könnten.

    Gesellschaftskritische Gedichte wollen Misstände anprangern.

    „Kann politisch heuer heißen“ meint soviel wie: Derjenige kann sich heutzutage Politiker nennen.

    Lösung

    Friedrich von Logau (1605-1655) verfasste mehr als 3000 Sinngedichte (Epigramme), in denen er Untugenden und politische Zustände anprangert.

    • Als Beispiel des Barock zielt sein Gedicht „Heutige Welt-Kunst“ auf die Kritik der Politiker seiner Zeit ab. Nur auf den eigenen Vorteil bedacht stellten sie Macht und Profit vor die Interessen des Volkes.
    • Insbesondere werden die Heucheleien und Lügen angeprangert: „anders scheinen“, „Anders reden, anders meinen“, „Alles heucheln“.
    • Es handelt sich um Gesellschaftskritik durch Politik-Kritik, weil das Gedicht auf die Fehler der Politiker zeigt, statt sie zu verherrlichen.
  • Analysiere Marie Luise Kaschnitz' Gedicht „Hiroshima“.

    Tipps

    Es handelt sich hierbei um ein Gedankenspiel über das Leben des Piloten nach dem Bombenabwurf. Welche dargestellten Verhaltensweisen können seine Reue ausdrücken?

    Wie wird der Pilot dargestellt? Auch Aussehen und Körperhaltung können die Gemütslage wiedergeben.

    Idylle meint eine harmonische, verklärende Darstellung.

    Lösung

    Marie Luise Kaschnitz' „Hiroshima“ ist ein typisches Nachkriegsgedicht, das sich mit den Folgen der Hiroshima-Katastrophe (1945) beschäftigt. Der geschichtlichen Ereignisse der Zeit geschuldet formte sich aus der Anti-Kriegs-Lyrik die Anti-Atom-Lyrik, die Ost- und Westliteraten verband. Das Gedicht soll ein Gedankenspiel sein.

    • Die erste Strophe befasst sich noch mit der fiktiven Zukunft des Bomberpiloten: Kloster, Selbstmord, Wahnsinn und Alpträume.
    • In der zweiten hingegen will der lyrische Sprecher des Gedichts erzählen, was „wahr“ ist: Dass der Pilot mit seiner Familie in Frieden in einer Familiensiedlung lebt und sich nicht der Verantwortung stellt (Kontrast durch Idylle).
    Dass der, „[d]er den Tod auf Hiroshima warf“, hier als Mörder und Todbringender geschildert wird, ist als Reaktion auf die amerikanische Presse der Zeit zu sehen, die den Piloten als bloßen Befehlsausführenden in Schutz nahm. Kaschnitz hingegen will die Gewissensbisse und die Schuld des Piloten in den Vordergrund rücken. Darin besteht ihre poltische Stellungnahme:
    • Thema Vergessen: Das Gras wachse nicht so schnell darüber und auch der „Wald des Vergessens“ zeigt zusätzlich den Wunsch und die Unmöglichkeit der Verdrängung.
    • Motiv der Peitsche: Unterordnung des Piloten in der militärischen Rangfolge sowie eine Vorausdeutung, dass der Sohn die Schuld des Vaters sehen wird, wie auch er sich ihm gegenüber schämt und niederkniet: „vierbeinig“.
    • Verzerrtes Gesicht, das die Schuld verrät.
    • Kloster, Selbstmord, Wahnsinn und Alpträume: Diese fiktiven Handlungen werden als scheinbar logische Konsequenz seiner Tat aneinandergereiht und drücken ein fiktives schlechtes Gewissen aus.